Wer in der Schweiz an einen Fisch denkt, hat vor seinem inneren Auge genau das, was die Forelle ausmacht: stromlinienförmiger Körper, kräftige Flossen, grosses Maul, farbenfrohe Haut mit Punkten. Die Forelle schwimmt in reissenden Bächen im Gebirge, in Voralpenflüssen oder in Mittellandseen. Kurz: Die Forelle ist so vielfältig wie die Schweiz. Die landläufige Unterscheidung «Seeforelle» und «Bachforelle» war gestern. Die neue Fischsystematik nennt aufgrund genetischer Analysen fünf Hauptarten: Atlantische Forelle (Einzugsgebiet Rhein/Obere Rhone/Genfersee), Donauforelle (Einzugsgebiet Inn/Bündnerland), Doubs- oder Zebraforelle (Einzugsgebiet Doubs und Rhone), Marmorata-Forelle und Trota Fario (Einzugsgebiet Etsch und Po/Tessin). Alle Hauptarten haben viele lokale Formen.
Forellen sind Lachsfische (Salmoniden), deren erste Vertreter bereits zuzeiten der Dinosaurier in Europas Flüssen geschwommen sind. Bis ins 20. Jahrhundert gab es viele Regionen, in welchen Schweizer Forellenfischer mit der Rute einen Teil ihres Lebensunterhalts verdient haben. Die Tradition prägte die Freizeitfischerei, die sich lange auf die Forelle konzentriert hat, auch weil sie kulinarisch sehr wichtig war und ist.
«Es muss uns zu denken geben, dass ausgerechnet dieser starke, anpassungsfähige und beliebte Fisch vom Aussterben bedroht ist», sagt Roberto Zanetti, Zentralpräsident des Schweizerischen Fischerei-Verbandes SFV. Mit der Wahl zum Fisch des Jahres weise der SFV auf verschiedene Umstände hin, die der Forelle das Leben schwer machen. Dazu gehören gemäss einer Medienmitteilung der Lebensraumverlust, die Wassernutzung, die Gewässerverschmutzung, der Klimawandel, Krankheiten, fischfressende Vögel und falsche Bewirtschaftung.
Forellen sind schnelle Schwimmer und Jäger, die alles fressen. Sie passen sich extrem rasch den sich verändernden Lebensbedingungen an. Raffiniert funktioniert auch ihre Fortpflanzung. Die Weibchen (Rogner) legen bis zu 5000 Eier ins Kiesbett, die dort meist von mehreren Männchen (Milchner) befruchtet werden. Nach ein bis drei Monaten schlüpfen die Larven, verlassen das Kiesbett und verteidigen vehement ihr Revier.

Autor: pd

Foto: Foto: Dani Luther