Dass in unserem Nachbarland die Behörden ihre ganz eigene Art haben, Stichwort «Blockabfertigung», um regelmässig Verkehrsstaus zu provozieren, hab ich hier schon thematisiert.
Es gibt aber noch andere Gründe für das Verkehrschaos: An dieser Strecke befinden sich vier Tankstellen, und ausgerechnet die auf der Passhöhe hat, entgegen aller Logik, immer den günstigsten Sprit. Ganze ein bis zwei Cent ist der Liter Benzin billiger als bei den drei Konkurrenten. Man muss schon ein den Cent nicht ehrender Snob sein, um da nicht profitieren zu wollen. Schliesslich macht die Ersparnis bei einer durchschnittlichen Tankfüllung beachtliche 50 Cent bis zu einem ganzen Euro aus. Logischerweise stehen da oben regelmässig mehrere dutzend Schnäppchenjäger aus ganz Europa vor den vier Zapfsäulen. Und da der Platz da oben sehr beschränkt ist, bleiben die Wartenden auch gerne direkt auf der Bundesstrasse stehen. Et voilà – schon haben wir den allerfeinsten Stau. Und weit und breit kein Ösi, der mit Leuchtweste den Verkehr regelt und die Situation entschärft. Das Geschäft soll schliesslich brummen, denn die im Stau stehenden Autos verbrauchen ja zusätzlich Kraftstoff.
Während Sie jetzt ob solcherlei Verhalten ungläubig den Kopf schütteln, reift in mir eine Idee, und ich trage mich ernsthaft mit dem Gedanken, eine Selbstständigkeit als Tankstellenwart zu wagen. Den idealen Standort habe ich schon gefunden. Zuoberst auf dem Julierpass nämlich – neben diesem roten Turm. Einfach perfekt.

Text: Daniel Zaugg