«Trotz Frühling und Ostern dürfen wir unser Verhalten nicht ändern», das sagte Bundesrat Alain Berset am Freitag an die Bevölkerung gewandt.
Am frühen Freitagnachmittag hat der Bundesrat seine neuesten Entscheide rund um die Corona-Krise anlässlich einer Pressekonferenz in Bern bekannt gegeben. Dabei appellierte Gesundheitsminister Alain Berset einmal mehr an die Geduld und die Solidarität der Bevölkerung und bekräftigte die weiterhin gültigen Massnahmen zur Eindämmung der Virusinfektion: Distanz halten, Hygienemassnahmen befolgen, zu Hause bleiben und wo immer möglich von zu Hause aus arbeiten. «Wir müssen als Gesellschaft durchhalten, auch wenn es draussen Frühling wird und Ostern vor der Türe steht.»
«Unser Gesundheitswesen und auch die Spitäler sind gut vorbereitet und es sind auch noch Intensivplätze frei», so Bundesrat Berset. Er sprach von einer nach wie vor heiklen, aber stabilen Situation, trotz des kontinuierlichen Anstiegs der Fallzahlen und der auf das Coronavirus zu beklagenden Todesfälle. Aktuell sind schweizweit rund 19 300 Personen mit dem Coronavirus infiziert.
Ferner erklärte Alain Berset, dass die strengen vorsorglichen Massnahmen im Kanton Tessin bis Dienstag, den 13. April verlängert wurden und auch, dass der Bundesrat die Versorgung mit wichtigen medizinischen Gütern wie chirurgischen Masken, Beatmungsgeräten oder Schutzbekleidung besser koordinieren will. Auf Beschluss des Bundesrates blieben Campingplätze weiterhin geschlossen, ausgenommen Personen, die ständig auf diesen wohnten.
Eine in dieser aufkeimenden Frühlingszeit häufig gestellte Frage betraf die Öffnung von Gartenzentren. Diese bleiben laut Alain Berset weiterhin für den Publikumsverkehr geschlossen. «Es ist ihnen aber möglich, telefonische Bestellungen entgegenzunehmen und diese in einer Art zeitlich beschränktem Drive-in-Verkauf abzuwickeln.»
Zur Frage eines langsamen Ausstiegs aus der Situation und einem schrittweisen Hochfahren der Wirtschaft sagte der Gesundheitsminister, dass es einen solchen Exit geben werde, dieser aber nicht plötzlich von heute auf morgen stattfinden werde. «Die Zahlen sind nicht so hoch wie befürchtet, aber wir sind noch nicht über dem Berg.» Er erneuerte den Aufruf, weder über das anstehenden Wochenende noch über die Osterfeiertage ins Tessin oder in andere touristische Orte zu reisen. Dies, um die weitere Ausbreitung der Pandemie zu verhindern. Bundesrat Ueli Maurer verkündete, dass der Verpflichtungskredit des Bundes für Bürgschaften von 20 Milliarden verdoppelt und in den nächsten Tagen und in zwei Schritten um weitere 20 Milliarden Franken erhöht werde.
Der Bundesrat hat am Freitag auch die neue Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG) vorgestellt. Es handelt sich um Anne Lévy, die seit fünf Jahren die Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel leitet. Sie tritt ihr Amt am 1. Oktober an und folgt auf den scheidenden Pascal Strupler, dessen Rücktritt schon länger feststand.

Autor: Jon Duschletta