Archivfoto: Jon Duschletta

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Regierung berät Lage in Südbünden

Die Bündner Regierung hat sich am Sonntag mit der speziellen Lage der Südbündner Talschaften befasst. Eine Delegation von Regierung und Führungsstabs wird die Moesa und das Engadin besuchen und sich mit Vertretern der Grenzregionen treffen. 

Durch ihre Nähe zum Tessin und zu Italien stehen die Täler des italienischsprachigen Graubündens und das Engadin vor speziellen Herausforderungen in der Coronakrise. Zahlreiche Betriebe von öffentlichem Interesse sind von Mitarbeitenden abhängig, welche täglich über die Grenze nach Italien oder in den Kanton Tessin pendeln. Die Offenhaltung der Grenzen ist deshalb nach wie vor von grossem Interesse für diese Gebiete. Dies schreibt die Standeskanzlei Graubünden am Sonntagnachmittag in einer Mitteilung.

Andererseits äussern die besagten Gebiete ihr Interesse an wirkungsvollen Massnahmen, um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. So haben Grossräte aus der Region Moesa in einem Schreiben an die Regierung verlangt, dass die Baustellen in der Region durch den Kanton stillgelegt werden. Sie zeigen sich besorgt, dass sich die vom Bund verordneten Massnahmen auf Baustellen nicht umsetzen lassen.

Die Regierung hat Verständnis für die Bedürfnisse der südlichen Talschaften des Kantons. Zu Beginn der Woche werden deshalb die Regierungsräte Peter Peyer, Vorsteher des Departements für Justiz, Sicherheit und Gesundheit, und Marcus Caduff, Vorsteher des Departements für Volkswirtschaft und Soziales, zusammen mit dem Chef des Kantonales Führungsstabs, Martin Bühler, Gespräche mit Vertretern aus den erwähnten Regionen führen.

Die Forderung nach einer Schliessung aller Baustellen in der Region Moesa lehnt die Regierung ab. Die aktuell geltenden Vorschriften des Bundes sind diesbezüglich klar: Sie verbieten dem Kanton eine solche Massnahme. Dies haben Konsultationen mit Bundesrat Alain Berset nochmals bestätigt. Der Kanton unterstützt die Haltung des Bundes, dass gesamtschweizerische Regelungen die besten Chancen bieten, die Ausbreitung des Coronavirus zu behindern. Gemeinsam mit dem Kanton Tessin und dem Bund ist die Regierung der Überzeugung, dass Baustellen, auf welchen die Einhaltung der strengen Vorschriften nicht garantiert werden kann, geschlossen werden müssen.

Die Regierung ruft die Baubranche zusammen mit allen anderen Branchen auf, die Massnahmen des Bundes zum Schutz der Arbeitnehmenden und zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsweg strikt einzuhalten. Es ist im Interesse jedes Betriebs, dass er so lange wie möglich seiner Tätigkeit nachgehen kann. Dies ist aber nur möglich, wenn er die Vorgaben konsequent einhält. (staka)


3 Kommentare

Mäggie Duss am 22.03.2020, 20:03

Südbünden speziell das Engadin fährt immer ein Extra Zügli, wollen wir diese Krankheit noch lange aufrecht erhalten dann nur weiter so.

Billi Bob am 22.03.2020, 20:08

Alle nicht relevanten Betriebe sofort schliessen! Mann kan doch nicht schweizweit ein versammlungsverbot über fünf Personen ausrufen und auf den Baustellen wird munter weiter gearbeitet. Wer entscheidet soetwas? Das Wachkoma der Regierung wird uns teurer zu stehen kommen als ein total Shut down. Das hat mit spektakelpolitik nichts zu tun. Sollen die lieben Herren der Kantonsregierung doch mal auf dem Bau mit anpacken. Ich fühle mich als Handwerker in der Aktuellen situation als Mensch zweiter Klasse. Gebt euch einen ruck und schliesst alles nicht relevante um auch dort die verbreitung des Virus entgegen zu wirken. Es nützt nichts nur äs bizli konsequent zu sein. Und hört doch auf die selben Fehler zu machen wie vor uns China und Italien!! Echt ein trauerspiel. Punkt!

Daniela Stern am 23.03.2020, 08:43

Die Politiker haben ihre VR Mandate in GR insbesondere bei solchen Firmen. Wie immer, wird dieses Szenario durchgezogen zugunsten derer. Stellen sie sich vor, dass keiner mehr hingeht zur Arbeit? Vielleicht ist das eine Chance, wieder mehr Schweiz einzustellen! Es gibt unzählige aus Italien, die werden mit dem Büsli abgeholt und um als Tagelöhner zu arbeiten. Sie dürfen sich selbst denken, ob diese legal arbeiten.... Ein shutdown für 2 Wochen kommt billiger als diese unsägliche Geizpolitik. Irgendwie kommt man unweigerlich darauf zu denken, was Dichtung und was Wahrheit ist.