Lesen Sie mehr dazu in der Donnerstagsausgabe der «Engadiner Post/Posta Ladina».
Die Standeskanzlei schrieb in einer Mitteilung:
Die Regierung des Kantons Graubünden hat sich in diesen Tagen mit der speziellen Situation befasst, in welcher sich die Talschaften Südbündens befinden. Eine Delegation der Regierung und des Kantonalen Führungsstabs hat am Montag die Region Moesa und am Dienstag das Engadin besucht und sich mit Vertretern aus den Grenzregionen zum Tessin und zu Italien getroffen.
Durch ihre Nähe zum Tessin und zu Italien stehen die Täler des italienischsprachigen Graubündens und das Engadin vor speziellen Herausforderungen in der Coronakrise. Zahlreiche Betriebe von öffentlichem Interesse sind von Mitarbeitenden abhängig, welche täglich über die Grenze nach Italien oder in den Kanton Tessin pendeln. Die Offenhaltung der Grenzen ist deshalb nach wie vor von grossem Interesse für diese Gebiete.
Andererseits äussern die besagten Gebiete ihr Interesse an wirkungsvollen Massnahmen, um die weitere Verbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. So haben Grossräte aus der Region Moesa in einem Schreiben an die Regierung verlangt, dass die Baustellen in der Region durch den Kanton stillgelegt werden. Sie zeigen sich besorgt, dass sich die vom Bund verordneten Massnahmen auf Baustellen nicht umsetzen lassen.
Die Regierung hat Verständnis für die Bedürfnisse der südlichen Talschaften des Kantons. Zu Beginn der Woche werden deshalb die Regierungsräte Peter Peyer, Vorsteher des Departements für Justiz, Sicherheit und Gesundheit, und Marcus Caduff, Vorsteher des Departements für Volkswirtschaft und Soziales, zusammen mit dem Chef des Kantonales Führungsstabs, Martin Bühler, Gespräche mit Vertretern aus den erwähnten Regionen führen.
Die Forderung nach einer Schliessung aller Baustellen in der Region Moesa lehnt die Regierung ab. Die aktuell geltenden Vorschriften des Bundes sind diesbezüglich klar: Sie verbieten dem Kanton eine solche Massnahme. Dies haben Konsultationen mit Bundesrat Alain Berset nochmals bestätigt. Der Kanton unterstützt die Haltung des Bundes, dass gesamtschweizerische Regelungen die besten Chancen bieten, die Ausbreitung des Coronavirus zu behindern. Gemeinsam mit dem Kanton Tessin und dem Bund ist die Regierung der Überzeugung, dass Baustellen, auf welchen die Einhaltung der strengen Vorschriften nicht garantiert werden kann, geschlossen werden müssen.
Die Regierung ruft die Baubranche zusammen mit allen anderen Branchen auf, die Massnahmen des Bundes zum Schutz der Arbeitnehmenden und zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsweg strikt einzuhalten. Es ist im Interesse jedes Betriebs, dass er so lange wie möglich seiner Tätigkeit nachgehen kann. Dies ist aber nur möglich, wenn er die Vorgaben konsequent einhält. (staka)
6 Kommentare
Kommentarregeln
Einige Beiträge auf engadinerpost.ch können kommentiert werden. Bitte beachten Sie dazu folgende Punkte:
Nachdem es um Corona-MASSNAHMEN für unsere Region geht — so ist auf der Folie zu lesen — wäre man ja schon dankbar, wenn solche gleich mitgeteilt würden; und wir nicht auf die Zeitung warten müssten, die dann am Donnerstag gegen Mittag im Briefkasten liegen wird. Oder sagt uns die EP damit, dass keine neuen Massnahmen besprochen wurden, und dass wir so weiterfahren können wie die letzten Tage?
Welche Zeitung haben sie denn abonniert dass sie zu Informationen im Engadin kommen ?
Jetzt sieht man, was wirklich wichtig ist - die Baulobby. Wie sollen Arbeiter auf einer Baustelle min. 2 Meter Abstand zueinander halten? Die müssen zusammen anpacken. Auf der Skipiste wäre das hingegen kein Problem gewesen. Einmal wird so, und einmal anders gemessen.
Wann wacht der Bundesrat in Bern endlich aus dem Wachkoma auf? Klar, dass Baustellenschliessungen weitere drastische Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Aber die momentane Situation lässt dies vor allem im Tessin, in Südbünden sowie im Wallis, Genf und im Waadt nicht anders zu! Die potenziellsten Seuchenherde sind im Moment nebst dem Coop die Baustellen. Und die Baustellen tragen nicht zur Grundversorgung der Menschen bei. Somit müssten diese umgehend bis auf Weiteres geschlossen werden. Ich erwarte entsprechende Ausübung von Druck unserer lokalen Politiker sowie unserer Regierung auf den Bundesrat in Bern! 1-2 Monate Shutdown wäre das Beste. Ansonsten hört dieser Alptraum nie auf!
Wie kommen Sie darauf, dass Baustellen und der Coop Seuchenherde sind? Bauchgefühl oder belegte Fakten? Zudem zeigt gerade das Beispiel Südkorea dass auch ohne Shutdown gute Verläufe möglich sind. Dort haben selbst Restaurants (mit gewissen Auflagen) offen. Ich finde, ein grosser Teil der Bevölkerung orientiert sich zu sehr am von Italien festgelegten Vorgehen. Ob sich dieses bewährt oder nicht ist jedoch völlig offen und zum Teil selbst in Italien umstritten. Welches Vorgehen richtig ist/wäre kann wohl erst in 1-2 Jahren nach einer umfassenden Analyse gesagt werden.
Die Zweiklassen Gesellschaft zeigt weder mal seine hässliche Fratze. Während Bundes und Kantons Angestellte z.B. MFK, Gemeindekazleien, Grosser Rat etc. aus sicherheits Gründen geschlossen bleiben und die Allgemeinheit für deren Lohn gerade steht, dürfen wir Privat Unternehmer die Schäden selber tragen und müssen entgegen unserem Willen die Mitarbeitenen der Gefahr aussetzten. Die Stimmung auf den Baustellen ist mehr als gereizt. Doch das interessiert die Herren aus Politik wenig bis gar nicht. Der Rubel muss ja weiter rollen. Menschenleben hin oder her. Wieso sollte ich mich im Privaten an die angeordneten Massnahmen halten wenn ich Tagsüber der Wirtschaft zuliebe auf selbige pfeiffen muss. Absolute Frechheit und ein Hohn für alle Handwerker, Dienstleister, Ärzte und Plegepersonal die momentan durch eine schwere Zeit gehen. Sollen doch die Sesselfurzer auf die Baustellen gehen.