St. Moritz ist mit einem Anteil von 34,4 Prozent am Aktienkapital der grösste Aktionär der Engadin St. Moritz Tourismus AG (ESTM AG). Und ganz offenbar haben sich die St. Moritzer vom ESTM-Verwaltungsrat zu wenig gut behandelt gefühlt. Das schreibt der Gemeindevorstand als Antwort auf verschiedene Fragen der EP/PL. Auch die schwierige Kommunikation zwischen dem VR und dem Gemeindevorstand wird als Grund genannt, warum St. Moritz das Vertrauen in das aktuelle Gremium verloren hat, worauf dieses seinen Rücktritt angekündigt hat (EP vom 23.1.).
Der Vorstand wünscht sich einen «fachlich qualifizierten, zukunftsträchtigen ESTM-Verwaltungrat, der unabhängig von Partikularinteressen die Voraussetzungen für eine adäquate Führung der beiden Marken St. Moritz und Engadin erfüllt.» Dass das amtierende Gremium diese Voraussetzung nicht erfüllt, folgt im nächsten Satz. Dazu trage auch der zugrunde liegende Schlüssel bei, nach welchem der VR heute besetzt wird. «Deshalb wird sich St. Moritz für eine Statutenänderung bei der ESTM AG einsetzen und Kandidaten für den neuen Verwaltungsrat vorschlagen», steht im Schreiben. Und: «Der Gemeindevorstand sieht die Erneuerung der strategischen Führung als grosse Chance für St. Moritz und das gesamte Oberengadin.»
Ob das die anderen Gemeinden – welche sich mit Ausnahme von Silvaplana hinter den Verwaltungsrat stellen – ebenfalls so sehen, bleibt offen. Die Gemeindepräsidenten haben sich entschieden, bis zur Präsidentenkonferenz am nächsten Donnerstag keine Fragen zu beantworten. Nur so viel: Man sei daran, einen Vorschlag über das weitere Vorgehen auszuarbeiten. Dieser soll an der Sitzung vom kommenden Donnerstag präsentiert und diskutiert werden. Auch der St. Moritzer Gemeindepräsident Christian Jott Jenny will zum jetzigen Zeitpunkt kein Interview zu konkreten Fragen geben. Er hat sich im Namen des Gemeindevorstandes zu verschiedenen Punkten geäussert (siehe oben). In diesem Statement wird auch darauf verwiesen, dass die operativen Geschäfte und die Zusammenarbeit zwischen dem Team der ESTM und der Gemeinde respektive St. Moritz Tourismus sehr gut funktionierten.