Im Februar 2018 haben die Stimmberechtigten der Region Maloja mit klarem Mehr entschieden, dass der Bau und der Betrieb eines Eissportzentrums in den Pflichtenkatalog der Region aufgenommen wird. In der Folge wurden rasch 13 potenzielle Standorte in der Region evaluiert, und im Januar dieses Jahres hat die Präsidentenkonferenz mit Samedan Promulins Ost und St. Moritz Signal die beiden Favoriten zur Machbarkeitsabklärung in die nächste Runde geschickt. In St. Moritz hat sich der Gemeinderat Ende April im Grundsatz für ein Eissportzentrum auf dem Areal der Signalbahn ausgesprochen.

Gescheiterter Landabtausch
Etwas komplexer war die Situation in Samedan. Dies, weil das dafür benötigte Land nicht der politischen, sondern der Bürgergemeinde gehört. Diese wäre gemäss dem Samedner Gemeindepräsidenten Jon Fadri Huder bereit gewesen, das Grundstück zur Verfügung zu stellen. Allerdings gegen Realersatz einer Landparzelle, die im Besitz der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) ist. Am Donnerstag letzter Woche bestätigte Huder gegenüber der EP/PL, dass dieser Landabtausch nicht zustande gekommen ist und somit eine Eishalle am Standort Promulins Ost nicht gebaut werden kann.
Vorsitzender der Regionaplanungskommission und zugleich SGO-Stiftungsratspräsident ist der Celeriner Gemeindepräsident Christian Brantschen. Das Nein der SGO zum Verkauf der Parzelle begründet Brantschen damit, dass es sich um ein Grundstück hinter dem Spital handle, welches für die SGO von grosser strategischer Wichtigkeit sei, wenn es um die Frage möglicher künftiger Erweiterungsmöglichkeiten für den Betrieb gehe.
Dass in der Standortfrage nun Klarheit herrscht, freut den Präsidenten des Vereins Pro Eishalle Engadin, Gian Reto Staub. Er sieht die Gemeinde St. Moritz in der Pflicht, nun die nötigen Detailabklärungen zu treffen. «Als regionales Zugpferd und als grösster Beitragszahler erwarte ich von St. Moritz ein klares Bekenntnis», sagt er. Dies umso mehr, als mit der Realisation auf dem Areal Signal der heutige Standort der Eisarena Ludains am See frei werde, was der Gemeinde wiederum Entwicklungsmöglichkeiten in anderen Bereichen biete. Er verweist zum Beispiel auf die Pläne der Gemeinde für die Nutzung der Reithalle.

Ambitionierter Zeitplan
Gefordert ist nun also die Gemeinde St. Moritz. Wie Gemeindevorstand Martin Berthod auf Anfrage sagt, sind die nächsten Schritte bereits in die Wege geleitet. Konkret wird das Raumprogramm präzisiert und damit abschliessend definiert. Dieses bildet die Grundlage für die weitere Planung. Ebenso sollen Aussagen zu den mutmasslichen Erstellungs- und Betriebskosten gemacht werden. Die Subkommission «Eishalle Signal», zusammengesetzt aus Mitgliedern der Planungskommission Gesamtrevision Ortsplanung und einem Vertreter der Bergbahnen, wird diese überarbeitete Studie diskutieren, verbunden mit einer Empfehlung an den Gemeindevorstand. Dieser wiederum wird die Resultate und die Auswirkungen auf die Gesamtarealentwicklung mit den Bergbahnen und der Regionalplanungskommission abgleichen. In den ganzen Prozess eng miteinbezogen werde auch der Verein Pro Eishalle Engadin, präzisiert Berthod.
Der Zeitplan bleibt ambitioniert, wenn man sich vor Augen führt, wie komplex die Situation beim Signalareal ist und welche Abhängigkeiten heute bestehen. Die Engadin St. Moritz Mountains AG plant den Ersatz der Signalbahn durch eine neue Talstation. Erst letzten Freitag ist bekannt geworden, dass der Fall von Anwohnern ans Bundesgericht weitergezogen wird – was eine Verzögerung von einem weiteren Jahr bedeutet. Zudem bestehen auf dem Grundstück verschiedene vertragliche Verpflichtungen zu Lasten der Gemeinde. So muss sie auf eigene Kosten 483 unterirdische Parkplätze erstellen und den Bergbahnen ein Nutzungsrecht einräumen. Weiter ist sie verpflichtet, mindestens 300 Hotelbetten zu realisieren. Der dafür nötige Investor fehlt noch. In der Gemeinderatsdebatte von Ende April wurde mehrfach betont, dass die Arealentwicklung mit Bergbahnen, Parkplätzen, Eishalle und Hotel gesamthaft angegangen werden muss.

Abstimmung zum Planungskredit
Martin Berthod rechnet damit, dass die Gemeinde St. Moritz innert Monatsfrist Stellung zu den Resultaten der vertieften Abklärungen wird beziehen können. Um Aussagen dazu zu machen, wann mit einer Inbetriebnahme einer Eishalle an diesem Standort gerechnet werden kann, sei es aber noch zu früh. «Mit der Präzisierung der Machbarkeitsstudie können auch die weiteren Anforderungen an das Areal mit den Bergbahnen und der Region diskutiert werden. Daraus kann der Zeitbedarf für die Genehmigung der Planungs- und Baukredite, für die Gesamtarealplanung und allenfalls für notwendige Nutzungsplanungsverfahren sowie Konkurrenzverfahren abgeleitet werden», sagt er.
Christian Brantschen geht davon aus, dass spätestens im nächsten Frühjahr über die Leistungsvereinbarung II innerhalb der Region abgestimmt werden kann. Das wäre im Wesentlichen die Genehmigung eines Planungskredites.

Autor Reto Stifel

Foto: Daniel Zaugg