Was damals, ganz normal mit jugendlicher Selbstfindung, ausgelebter Kreativität, aufmüpfiger Abgrenzung und rebellischem Ausreizen von Grenzen begann, verfiel in Samedan, wie in Zürich und vielen anderen Orten auch, in den Konsum harter Drogen und endete für zahlreiche Jugendliche in Abhängigkeit, Elend und Tod.
Dem aus der Val Müstair stammenden Filmemacher Ivo Zen ist ein eindrückliches Zeitdokument gelungen, in welchem er langsam und bedacht in diese schwierige Zeit zurückblendet und die Scheinwerfer auf ein dunkles Kapitel der Dorfgeschichte und eine hilflos überforderte Dorfgemeinschaft richtet.
Was sich damals am Zürcher Platzspitz zu einer nationalen Drogentragödie ausgeweitet hatte, widerspiegelte sich in der kleinen, abgeschiedenen Oberengadiner Gemeinde Samedan in einem bis heute nicht verarbeiteten Dorfdrama mit rund 20 jugendlichen Todesopfern.
Ivo Zen hat mit seinem unaufgeregt erzählten und unter die Haut gehenden Film das lange Schweigen brechen können.

Darauf aufbauend lässt die EP/PL verschiedene direkt Betroffene zu Wort kommen, verbunden mit Aufnahmen von Schau- und Drehplätzen des Films.

Autor und Foto: Jon Duschletta