Nochmals von vorne: Manchmal passen die Dinge einfach zusammen. So haben mich kürzlich zwei TV-Musiksendungen in den Bann gezogen: Das leider publikumslose, aber nicht minder unter die Haut gehende Livekonzert des unvergleichlichen US-kanadischen Komponisten und Songwriters Rufus Wainwright, der im Ballsaal der Paramount Mansion in Los Angeles unter anderem sein neues Album «Unfollow the Rules» präsentierte. Und dann meine persönliche Entdeckung des Jahres: Der Basler Pianist und Komponist Olivier Truan, gesehen und gehört in einer «Sternstunde Musik», die den Namen wahrlich verdient hat. Der Film «Truan komponiert» von Dagmar Elke zeigt Truans künstlerische Odyssee auf dem Weg zu einem kompositorischen Auftragswerk mit Symphonieorchester und seiner eigenen Klezmerband Kolsimcha.
Und dann, nur Tage später die Überraschung im Briefkasten: «Hillside», das neue und lang erwartete Album des Basler Komponisten und Songwriters George Hennig. Ihn habe ich vor ein paar Jahren im Basler Atlantis anlässlich des 40-Jahre-Jubiläumskonzerts seiner Basler Kultband «The Zodiacs» kennen- und schätzengelernt. «Hillside» ist ein aufwendig produziertes, tiefgründiges und orchestrales Werk, welches den geneigten Zuhörer in den Sessel zwingt und der geneigten Zuhörerin ungeteilte Aufmerksamkeit abverlangt. Hennig hat das knapp einstündige «Hillside» mit dem Macedonian Symphonic Orchestra unter der Leitung von Oleg Kondratenko eingespielt und bewegt sich in seinem Singer-Songwriting – und das nicht zum ersten Mal – irgendwo zwischen den frühen Genesis, der Musikerfamilie Wainwright und Olivier Truan. Und dieser Truan hat mich gleich noch ein zweites Mal überrascht: Neben dem Bieler Schlagzeuger und Kolsimcha-Bandmitglied Christoph Staudenmann spielt auch Truan an der Seite von George Hennig auf «Hillside». Er agiert darauf als versierter Pianist und auch als Arrangeur. Grandios!
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