Ein Jahr nach Beginn der Gespräche haben die Klinik Gut AG und die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin, zu der das Spital Oberengadin gehört, ihre Verhandlungen über eine Zusammenführung von Orthopädie und Traumatologie des Bewegungsapparates abgebrochen. Das schrieben die beiden Partner am Montag in einer gemeinsamen Medienmitteilung.
Laut dieser sind die beiden Unternehmen zum Schluss gekommen, dass das in den letzten Monaten verfolgte Kooperationsmodel wegen wirtschaftlicher und vertraglicher Gründe nicht zum gewünschten Ziel führt. Die Verhandlungen über die Schaffung einer gemeinsamen Tochtergesellschaft, den Umzug der Klinik Gut von St. Moritz nach Samedan und die Schaffung einer gemeinsamen Permanence-Praxis in St. Moritz wurden abgebrochen. Das Einvernehmen zwischen den beiden Häusern sei aber nach wie vor gut und die bestehende Kooperation werde fortgesetzt, betonen die Partner.
Beide Gesundheitsversorger haben einen kantonalen Leistungsauftrag für das Behandlungsspektrum der Orthopädie. Diese umfasst Behandlungen von Erkrankungen des Bewegungsapparates, sowie der Traumatologie des Bewegungsapparates, also Behandlungen von Unfallfolgen.

Versorgung und Arbeitsplätze bleiben erhalten
Seit Bekanntgabe der gemeinsamen Absichten im Sommer hatten intensive Gespräche und diverse Projektarbeiten stattgefunden. Diese führten gemäss der Mitteilung leider zum Schluss, dass aktuell keine gemeinsame Lösung gefunden werden konnte. Beide Parteien bedauern das Scheitern des Projektes, betonen aber, ihre bisherigen Tätigkeiten auch ohne die geplante gemeinsame Gesellschaft wie bisher weiterzuführen. Die medizinische Versorgung von Einheimischen und Gästen der Region und die Arbeitsplätze der beiden Häuser seien trotz dem Abbruch des Projektes nicht in Frage gestellt. Die seit 2017 bestehende Zusammenarbeit, unter welcher Ärzte der Klinik Gut die orthopädischen Patienten des Spitals Oberengadin behandeln, werde fortgeführt.

Klinik sucht weiter neuen Standort
Beide Seiten stünden einer Vertiefung der bestehenden Kooperation weiterhin offen gegenüber. Derweil hat die Klinik Gut die Abklärungen für einen Klinikneubau im Oberengadin bereits wieder intensiviert. Im Fokus stehen dabei die beiden Standorte «Heilbadareal» und «Serletta Süd» in St. Moritz. Der Masterplan zur Modernisierung des Spitals Oberengadin wird ebenfalls fortgeführt. Die beiden Häuser haben zudem vereinbart, keine weiterführenden Informationen zum Projektabbruch zu machen.
Das private Bündner Klinikunternehmen, Klinik Gut, ist im Fachgebiet des menschlichen Bewegungsapparates tätig. Es gehört sieben Partnerärzten und betreibt zwei Kliniken in St. Moritz und Fläsch sowie Praxisstandorte in Chur, Bad Ragaz, Buchs, Zürich Flughafen und Ascona wie auch Partnerschaften mit den Regionalspitälern Savognin, Samedan und Poschiavo. Die Klinik Gut AG beschäftigt rund 230 Mitarbeitende. Das überregionale Spital Oberengadin in Samedan gewährleistet die medizinische Grundversorgung, ist das zweitgrösste Krankenhaus Graubündens und mit über 360 Mitarbeitenden der grösste Ganzjahresarbeitgeber im Engadin. (pd)

Fotos/Fotomontage: Daniel Zaugg