Der promovierte Naturwissenschafter ist auch leidenschaftlicher Geiger und hat die «Swiss Ice Fiddlers» gegründet. In unterschiedlichen Besetzungen tritt das Ensemble an öffentlichen und privaten Anlässen auf. Am 15. August gehörten auch Brigitte Terrier (Violine), Luzia Studer (Cello und Gitarre), Ruedi Bischoff (Hackbrett) und Urs Senn (Kontrabass) zur vielseitigen Besetzung. Auf der Terrasse des Hotels Fex spielten sie ein breites Repertoire an schweizerischer und skandinavischer Volksmusik: Stücke aus dem Appenzellerland, Dänemark, Finnland und Schweden. Musik in original Appenzeller Formation stimmten die Zuhörer heiter auf ein berührendes Landschaftserlebnis ein.

Reise durch die Erdgeschichte
Zwischen den fröhlichen Musikstücken führte Felix Keller die Zuhörer häppchenweise in die Zeit vor 300 Millionen Jahren, als die ganze Gegend im Schweizerischen Nationalpark noch durch Meereszeiten geprägt war. Unterhaltsam wie informativ erfuhr das Publikum Spannendes über die erdgeschichtliche Entwicklung der Region bis in jene ferne Zeit, als sich die Oberengadiner Seenlandschaft bildete. Die Seebecken bildeten sich als Folge der Vereisung, der gewaltige tektonische Bewegungen vorangegangen waren. Keller erklärte die einheitliche Längsform des Tals und die sogenannte «Blattverschiebung», die Engadiner Störungslinie, an der sich die europäische und die afrikanische Kontinentalplatten trennten und wieder aufeinandertrafen. Kenntnisreich erklärte der Fachmann die Gletscherbewegungen in der Region während den Eiszeiten sowie die tiefenerosiven Prozesse, die zur Entstehung der Seen führten.

Wanderung mit allen Sinnen
Auf der anschliessenden Wanderung vom Hotel Fex in Richtung Alp Fex konnten sich die Spaziergänger über die heutigen Landschaftsprozesse durch die verschiedenen Sinne ein Bild machen: Hörbare Zuflüsse bringen immer noch Geschiebe bis ins Tal hinunter und gestalten es weiterhin. Von den Gletschern hingegen ist nicht mehr viel zu sehen. Der Fexgletscher, der um 1860 noch bis zur heutigen Alp Fex reichte, hat sich im Talabschluss bis in hohe Höhen zurückgezogen. Hochalpin ist das Tal trotz des Klimawandels immer noch: Lärchen und Arven werden von kleinwüchsigen Sträuchern abgelöst, Granitbrocken mit Glimmer, Moos, Flechten, Pilze und Gräser bestimmen das Landschaftsbild. Entsprechende Fundstücke wurden ertastet, in Bezug zur eigenen Lebensgeschichte gebracht und später als Mandala gelegt – vor der Kulisse der Alp Fex und umrahmt von einfühlsamer dänischer Volksmusik. Danach ging es wieder zurück zum Hotel Fex, wo der Ausflug ins frühe und heutige hintere Fextal durch eine weitere musikalische Stunde mit nordischen Volksweisen und einer erfrischenden Verpflegung abgerundet wurde.

(pd)