Lange war nicht klar, ob der Klettersteig La Resgia am südlichen Dorfrand von Pontresina auf diese Saison wieder in Betrieb genommen werden kann. Zwar ereignete sich der Felssturz im vergangenen August nicht direkt in der Route des Klettersteiges, sondern in der Felswand nebenan. Die Sturzblöcke blieben im Wald am Hangfuss auf dem Schuttfächer liegen, trotzdem zerstörten sie den Zustieg und machten den Bau eines neuen Zuganges unausweichlich. Dieser war von der linken Seite herkommend geplant und bedingte ein Verfahren für Bauten ausserhalb der Bauzone (BAB). Wegen drohender weiterer Steinschlaggefahr wurde der beliebte Klettersteig Ende August des letzten Jahres frühezeitig geschlossen, mit dem Ziel, ihn auf diesen Sommer wiederzueröffnen.

Neuer Zustieg

Das ist gelungen, wenn auch äusserst knapp. «Eine Zeit lang mussten wir davon ausgehen, dass der Klettersteig La Resgia für längere Zeit geschlossen bleibt und eventuell in diesem Jahr gar nicht mehr eröffnet werden kann», sagt Ursin Maissen, Geschäftsführer von Pontresina Tourismus. Doch dann konnte der Gemeindevorstand auf Antrag der Baukommission die Baubewilligung doch rascher erteilen. Befürchtungen, dass der Bau des neuen Zustiegs und der Betrieb des Klettersteiges von weiteren Felsabbrüchen bedroht ist, haben sich gemäss Expertenbeurteilung nicht bewahrheitet. 

Gleicher Schwierigkeitsgrad

Laut Marcel Schenk, technischem Leiter der Bergsteigerschule Pontresina, konnten die Arbeiten so abgeschlossen werden, dass der Steig nun wieder begehbar ist. Der neue Zustieg befindet sich rund 150 Meter weit links vom bisherigen Start und folgt dem Weg zum Montanara-Klettergarten. Die ersten 60 bis 80 Meter des Klettersteiges sind neu gebaut worden, bevor dieser wieder auf die alte Route trifft. In punkto Schwierigkeitsgrad hat sich gemäss Schenk durch den neuen Abschnitt nichts geändert. Der bisherige Zustieg bleibt gesperrt. Bereits im vergangenen Jahr ist die Schlüsselstelle in der Wand, der Adlerhorst, mit einer einfacheren Umgehungsmöglichkeit ergänzt worden. Nicht betroffen vom Felssturz und den Arbeiten war der Klettersteig Languard, die Verlängerung des Trovat. Dieser war wie gewohnt geöffnet. Ab dem kommenden Samstag können auch die Klettersteige auf der Diavolezza, Piz Trovat 1 und 2, wieder begangen werden. Marcel Schenk hat die beiden Steige nach dem langen und strengen Winter inspiziert und konnte feststellen, dass sich diese in einem guten Zustand befinden. Durchgeführt wurden die üblichen Felsräumungsarbeiten, damit die Steinschlaggefahr minimiert werden kann. Sowohl auf der Zustiegs- wie auch auf der Abstiegsroute müssen zurzeit noch Schneefelder durchquert werden. 

Alle Infos zu den Klettersteigen www.engadin.ch/de/klettersteige/