Knapp sechs Kilometer lang wird die neue Forststrasse zwischen Surovas und Morteratsch, an der seit Frühling und noch bis Herbst 2022 gebaut wird. Sie soll die Bewirtschaftung des Schutzwaldes am Fuss des Piz Chalchagn besser möglich machen. Ebenso kann sie als Notumfahrung dienen, wenn die Via da Bernina zwischen Pontresina und Morteratsch gesperrt werden muss.

Am Mittwoch stellten die Gemeinde, das federführende Bündner Amt für Wald und Naturgefahren (AWN) und die involvierten Unternehmen das Projekt und die laufenden Arbeiten direkt auf der Baustelle vor. «Wir haben festgestellt, dass das Interesse von Einheimischen und Gästen an diesem Projekt sehr gross ist und dass es auch Vorbehalte und Kritik gibt. Mit dem «Tag der offenen Baustelle» wollen wir für jedermann die Gelegenheit schaffen, sich vor Ort direkt von den zuständigen Fachleuten informieren zu lassen», sagt Gemeindepräsidentin Nora Saratz Cazin zu den Gründen für die Veranstaltung, die von rund 60 Personen besucht worden ist.

An sechs Infostellen auf dem bereits fertiggestellten, rund 1,5 Kilometer langen Wegabschnitt waren detaillierte Auskünfte erhältlich zum Bau der Holzbrücke mit einer Tragkraft von 40 Tonnen, zum neuen, mit Barrieren gesicherten Bahnübergang, zu den Bauarbeiten, bei denen trotz grobem Gerät viel Fingerspitzengefühl nötig ist und zum Bergwald, der nur dann seine Schutzfunktion erfüllen kann, wenn er gepflegt wird. Mit Roberto Paravicini vom AWN stand der Projektleiter für Auskünfte zur Verfügung, mit Jon Andri Bisaz von der Caprez Ingenieure AG der Bauleiter und mit Corsin Taisch von der Eco Alpin SA Celerina der Umweltbaubegleiter. Ausser ihren teilweise sehr spezifischen Aufgabenstellungen beschrieben die drei auch die verbindende gemeinsame Absicht, die neue Forststrasse zwar norm- und anforderungsgerecht, aber doch so naturnah wie möglich ins Gelände einzubauen. «Gegenwärtig sieht die Baustelle heftig aus», bestätigt Bauleiter Jon Andri Bisaz. Bereits jetzt zeigt sich jedoch – wenn auch noch zaghaft – die Rückkehr der Natur: Vor dem Baggern wurden Gebüsche und Grassoden sorgfältig evakuiert, anschliessend neu eingebaut und sie grünen bereits wieder.

Der «Tag der offenen Baustelle» soll ungefähr in einem Jahr wiederholt werden. (pd)

Foto: Urs Dubs