Vier Jahre nach dem tragischen Bergsturz am Piz Cengalo und den Murgängen in der Val Bondasca beginnen die Arbeiten am Infrastrukturprojekt «Bondo II», welches die Fraktionen Bondo, Spino, Sottoponte und Promontogno sowie die Kantonsstrasse und die Elektrizitätsversorgung des Tals langfristig vor ähnlichen Gefahren schützen und die Fraktionen wieder verbinden soll. 

Am kommenden Samstag wird gemäss Einladung in Anwesenheit von Vertretern des Kantons, des Bundes sowie der Gemeinde Bregaglia der Spatenstich für dieses Grossprojekt gefeiert. Wobei das Wort «Feier» in diesem Zusammenhang wohl eher zurückhal-tend eingesetzt werden sollte. Denn auch heute noch sind die Umstände, die zum Bergsturz mit dem fatalen Ausgang geführt haben, Gegenstand eines Rechtsverfahrens. 

Die Angehörigen von den acht Opfern, die beim Bergsturz am 23. August 2017 beim Abstieg von der Sciora-Hütte in die Val Bondasca von den Felsmassen verschüttet worden waren, hatten sich vor dem Bundesgericht erfolgreich dagegen gewehrt, dass die Staatsanwaltschaft Graubünden das Verfahren einstellt, da das Ereignis nicht voraussehbar gewesen sei. Das höchste Schweizer Gericht kam im Februar zum Schluss, dass die Staatsanwaltschaft ihre Untersuchung auf einen Bericht des Amtes für Wald und Naturgefahren abgestützt hat. Offenbar hegt das Bundesgericht Zweifel an der Objektivität dieses Berichtes, an dem mehrere Personen mitgewirkt haben sollen, die im Strafverfahren als Beschuldigte infrage kommen könnten.

Ein halbes Jahr lang geschah nichts, die Staatsanwaltschaft wartete auf die Akten des Kantonsgerichtes, welches zuerst die finanziellen Aspekte des bisherigen Verfahrens klären musste. Seit dem 17. August liegen die Akten laut Staatsanwalt Bruno Ulmi nun wieder in der Anklagebehörde. «Die Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung wieder aufgenommen», bestätigt er gegenüber der EP/PL, ohne konkreter zu werden. «Zu den einzelnen Untersuchungshandlungen kann ich keine Auskunft erteilen», sagt Ulmi auf die Frage, ob allenfalls ein neuer, externer Untersuchungsbericht in Auftrag gegeben wird. 

Die ganze Geschichte gibt es in der gedruckten Ausgabe vom 9. September. 

 

Autor: Reto Stifel

Foto: Andrea Badrutt, Chur