Neulich, nachdem ich mich mal wieder aufs Sofa gefläzt und fröhlich auf der TV-Fernbedienung rumgespielt habe, bin ich bei einem deutschen Fernsehsender gelandet, auf dem eine kritische Repo lief. Der Titel der Sendung versprach Spannendes. Es sollten fiese, verdeckte Machenschaften beim Produktverkauf eines schwedischen Einrichtungshauses aufgedeckt werden. Mein Interesse als Besitzer einzelner dieser Möbelstücke und die Erinnerungen an kräftiges Fluchen beim Zusammenbauen derselben liessen mich sehr neugierig werden. Die kritischen TV-Journalisten legten auch gleich kräftig los. Ehemalige Mitarbeiter verrieten ihnen verschwörerisch, dass die berühmte Plastiktaschen beim Eingang ins Möbelhaus extra klein zusammengefaltet seien, sich erst bei der Erstnutzung in voller Grösse zu erkennen gebe und so den Konsumenten heimtückisch zu mehr Einkäufen verführe. Mir blieb die Luft weg. Ich habe nämlich sogar zwei dieser Mogeltaschen im Schrank. Schlag auf Schlag ging es weiter. Die Schweden setzten einzelne Einrichtungsgegenstände, zum Beispiel einen Sessel, geradezu skandalös mit geschickter Beleuchtung verkaufswirksam in Szene. Und – mehr Skandal geht nicht – preisen diesen Sessel auch noch auf einem grossen Plakat mit Preisangabe an. Aber es wurde noch dreister. Ganze Zimmer hätten diese Schweden in der Ausstellung äusserst ansprechend und ausschliesslich mit eigenen Sortimentsstücken eingerichtet. Sogar mit echten Büchern in den ausgestellten Bücherwänden. Da hat es mich schier aus den Socken gehauen – und Himmel war ich froh, dass ich diese Sendung gesehen habe. Wer weiss, was ich mir sonst beim nächsten Besuch in der Schweden-Bude nicht alles hätte andrehen lassen.

Text: Daniel Zaugg

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