Rückblende: Am 18. Oktober startete der Weltcup-Zirkus mit einem Riesenslalom auf dem Rettenbach-Gletscher in Sölden in die neue Alpin-Saison. Mit von der Partie auch Thomas Tummler. Der 32-Jährige verpasst den zweiten Lauf nur um vier Hundertstel Sekunden. Tags darauf passiert es: Tumler stürzt im Training, und im Rücken zwickt es. Diagnose: Bandscheibenvorfall.
Es ist nicht die erste solche Verletzung für den Athleten, und er versucht die Verletzung wie beim ersten Mal therapeutisch zu kurieren.
Dieses Mal ist aber alles etwas anders. «Die Schmerzen im Rücken wurden immer schlimmer, und ich hatte Lähmungserscheinungen in den Beinen», erinnert sich Trumler. Zusätzlich habe ihm die Kraft in den Beinen gefehlt. Am 12. November wird er an der Bandscheibe operiert. Nach der Operation und der nachfolgenden Reha «flieht» er in eine kurze Auszeit nach Dubai, zum Abschalten, Sonne und Zuversicht tanken.

Saison ist gelaufen
Wieder zurück in der Heimat, beginnt der mühsame Wiederaufbau. «Zurzeit mache ich zuhause Physioübungen und arbeite hauptsächlich mit meinem eigenen Körpergewicht. Allerdings darf ich im Moment nur mit maximal 60 Kilogramm Belastung trainieren», erklärt Tumler am Telefon. Der Samnauner hat die aktuelle Saison wegen der Verletzung abgeschrieben. «Ich würde mit dem optimalsten Heilungsverlauf höchstens noch die letzten zwei Rennen der Saison bestreiten können.» Er wolle aber nichts riskieren oder überstürzen und mache jetzt einen ruhigen Aufbau für die nächste Saison. Das Ziel für diese Saison sei, noch ein paar Tage auf den Skiern stehen zu können, und das am liebsten zusammen mit den Teamkollegen von Swiss-Ski.

Mitfiebern aus der Ferne
Apropos Teamkollegen: Wie verfolgt er die Rennen in Cortina? «Ich habe täglich Kontakt mit den Jungs und fiebere natürlich am Fernseher mit.» Besonders geschmerzt habe ihn den Ausfall von Mauro Caviezel im Super-G. «Das war allerdings für Mauro mit dieser frühen Startnummer und der aussergewöhnlichen Kurssetzung auch nicht einfach.» Ihn freuten die bisher guten Leistungen des Teams und zu wissen, dass er im Herbst auch auf ähnlichem Level habe fahren können, gebe ihm Zuversicht für die nächste Saison.
Dem Schweizer Team traut er in Cortina noch mehr Medaillen zu. Elf dürften es seiner Prognose nach am Ende werden. Für seine Paradedisziplin, den Riesenslalom, tippt er Marco Odermatt auf Gold, Alexis Pinturault auf Silber und Gino Caviezel auf Bronze.

Autor: Daniel Zaugg