Nachdem die Crypto Finance Conference St. Moritz (CfC) im letzten Jahr pandemiebedingt ausfiel, erlebte die dreitägige Kryptokonferenz diese Woche von Mittwoch bis Freitag im St. Moritzer Fünf-Sterne-Hotel Suvretta House eine Art Auferstehung.

Rund 250 ausgewählte Branchenführer erhielten – sozusagen in Verbindung zwischen der traditionellen und der neuen Finanzwelt – wieder die Möglichkeit, sich über Trends, über regulatorische Änderungen und neue Entwicklungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. 

Mitten in der illustren, internationalen Gästeschar war auch die 64-jährige Zürcher FDP-Nationalrätin und Wahl-Engadinerin Doris Fiala, welche mittlerweile in Samedan ihren Wohnsitz hat. Sie steht in ihrem 15. Jahr als Nationalrätin, war bis 2020 zwölf Jahre lang Mitglied der Schweizer Delegation am Europarat und drei Jahre lang Präsidentin der FDP-Frauen Schweiz. 

«Neue Technologien, neue Chancen»

Als Unternehmerin und Politikerin befasse sie sich schon lange mit grossen Trends und versuche daraus sowohl Risiken wie auch Chancen zu erkennen, sagte sie am Mittwoch im Anschluss an ihr Kurzreferat an der CfC St. Moritz zur EP/PL. «Das hat mir mein verstorbener Mann nahegelegt. Er sagte immer, dass neue Technologien immer auch neue Chancen hervorbringen würden.» 

So hat sich Doris Fiala in den letzten Jahren wohlweislich und vertieft mit Themen wie Wasserstofftechnologie, elektronischem Patientendossier oder eben Krypto und Cyber auseinandergesetzt. Aktuell ist sie auch Präsidentin der Swiss Cyber Security Days (SCSD), einer interdisziplinär aufgestellten Plattform zum Thema Cybersicherheit und ist Verwaltungsratsmitglied der Zürcher Procivis AG. Dies ist ein Schweizer Anbieter von Technologielösungen zur Digitalisierung von Dienstleistungen im öffentlichen Sektor, beispielsweise von E-Identitäts- oder digitalen Führerscheinlösungen.

Kryptobasierte Firmenerpressung

In ihrem Referat zu Bedeutung und Chancen von Kryptowährung und deren Wechselwirkungen zu digitalen Risiken setzte Fiala den Finger auf ein äusserst aktuelles Probleme: «Wir sehen, wie immer mehr Schweizer Unternehmen von Cyberattacken betroffen sind, wie sie darunter leiden, und weil sie oft zu wenig geschützt sind, auch erpressbar werden.» Wenn diese betroffenen Firmen dann auch noch gezwungen werden, sich mit nicht rückverfolgbaren Kryptotransaktionen freizukaufen, «dann», so Doris Fiala, «entsteht eine echte Gefahr fürs Image dieser neuen Branche von Digital Assets und Krypto». Sie mahnt, dass das Ansehen der gesamten Branche in der Bevölkerung grossen Schaden nehme, sollte diese Problematik nicht gelöst werden können.

«Wir müssen uns als Parlamentarierinnen und Parlamentarier auch selber ein Bild der heute drohenden Gefahren machen und dürfen nicht zuwarten, bis die Finma – die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht – regulierend eingreift», so Fiala. Ihrer Meinung nach gehört heute das Cyberrisiko neben Klimawandel und Covid-Pandemie «zu den grössten globalen Risiken, welche wir mit vielen anderen Staaten teilen und gemeinsam zu bewältigen versuchen müssen». Die Schweiz, fügt sie an, «ist in vielerlei Hinsicht gut unterwegs. Nur nicht in Sachen Cybersicherheit, da hinken wir anderen Staaten weit hinterher und liegen nur auf Platz 42».

Zwei parlamentarische Gruppen

Als umtriebige und bestens vernetzte Politikerin hat sie im letzten Jahr Nägel mit Köpfen gemacht und gleich zwei themenbezogene parlamentarische Gruppen ins Leben gerufen. Beide Gruppen arbeiten laut Fiala überparteilich und unentgeltlich für die Sache. Einerseits ist da die Gruppe «Kryptowährungen/Digital Assets» welche das Ziel verfolgt, parlamentsintern Vorurteile abzubauen und Wissen aufzubauen. «Damit wollen wir unter anderem verhindern, dass solche Themen, in welchen man nicht so richtig Bescheid weiss, nicht von vornherein kritisiert und abgelehnt werden», sagt Fiala. Die zweite parlamentarische Gruppe, die Gruppe «Cyber», will Plattform sein «für den Austausch im politischen Kontext zum Thema Cybersicherheit». Für Doris Fiala ist klar: «Gerade weil Cyberkriminalität und Erpressungen Fakt sind, ergänzen sich die beiden parlamentarischen Gruppen. Nicht zuletzt, weil da Chancen und Risiken gleichermassen betrachtet werden.» Beiden Gruppen gehören Parlamentarierinnen und Parlamentarier aus dem ganzen politischen Spektrum von links bis rechts an.

Doris Fiala trat in St. Moritz nicht nur als Rednerin auf, sondern amtete erstmals auch als Botschafterin der CfC St. Moritz. Dabei zeigte sie sich beeindruckt, wie seriös und professionell die Kryptokonferenz von CEO Nicolo Stöhr und seinem Team gerade auch unter dem Einfluss der Pandemie organisiert war. «Das ist beste Werbung und eine grosse Chance fürs Engadin.» 

Weiterführende Infos unter: www.cfc-stmoritz.com oder www.swisscybersecuritydays.ch

Autor: Jon Duschletta, Foto: CfC/Sven Schnyder