Am vergangenen Sonntag hat die Eishockey-Saison für die Hockey Chicas des CdH Engiadina begonnen. Der Meisterschaftsstart verlief aber nicht nach Wunsch: Die Unterengadinerinnen verloren das Spiel gegen die SC Weinfelden Ladys mit 1:9 (1:3, 0:2, 0:4). «Das ist ziemlich sicher die stärkste Mannschaft in unserer Gruppe», sagt Engiadina-Captain Ariana Duschèn. Die hohe Niederlage nimmt sie ziemlich gelassen. «Das war wie ein Vorbereitungsspiel für die nächsten Herausforderungen», relativiert sie. Bereits am nächsten Sonntag reisen die Hockey Chicas Engiadina zum zweiten Meisterschaftsspiel nach Basel, am 9. Oktober folgt dann das zweite Heimspiel gegen den EHC Wallisellen. 

Die Hockey Chicas Engiadina spielen in der Liga SWHL C, für die Auswärtsspiele reisen sie in der gesamten Deutschschweiz umher. Insgesamt zählt die Mannschaft rund zwei Dutzend Spielerinnen, davon bestreiten 18 die Meisterschaft. Knapp ein Drittel der Mannschaft kommt von ausserhalb, zum Beispiel von aufgelösten Damenmannschaften in Graubünden. Während im ganzen Kanton die Frauenmannschaften schwinden, ist das Interesse im Engadin ungebrochen. So kommen zum Beispiel die einzigen zwei Bündnerinnen in den Juniorinnen-Nationalmannschaften aus dem Nachwuchsbereich des CdH Engiadina. Sandra Schmidt spielt aktuell für den HC Thurgau, und die Torhüterin Talina Gantenbein steht auf der Kaderliste des CdH Engiadina, spielt aber nicht in der eigenen Damenmanschaft mit. 

Patrizia Chiavi mit Vorbildfunktion

Die Hockey Chicas vom CdH Engiadina ist aber nicht die einzige Damenmannschaft im Engadin. Auch bei den Frauen des SC Celerina brennt die Leidenschaft für den Hockey-Sport. Seit vielen Jahren eine wichtige Stütze in der Mannschaft ist Patrizia Chiavi. Sie spielt seit über 30 Jahren Eishockey und war in jungen Jahren auch in der Schweizer Nationalmannschaft. Nach einigen Jahren im Unterland ist sie dann zum EHC St. Moritz und später zum SC Celerina zurückgekehrt. Zwar spielt sie aus gesundheitlichen Gründen keine Meisterschaftsspiele mehr, jedoch verpasst sie keine Trainingseinheit mit den Frauen des SC Celerina. Sie hat eine grosse Vorbildfunktion im Oberengadin und freut sich, dass viele junge Spielerinnen mit ihr die Eishockey-Leidenschaft teilen. Als Trainerin setzt sie sich auch im Nachwuchsbereich der Damen in Graubünden ein. 

Celerina mit Aufstiegsambitionen

Die Frauenmannschaft des SC Celerina zählt auch über 20 Spielerinnen im Alter von zwölf bis 48 Jahren. «Früher waren wir nur knapp zwei Linien, heute können wir aus dem Vollen schöpfen», erzählt Patrizia Chiavi. Sie stellt fest, dass sich auch das Frauen-Eishockey sehr stark weiterentwickelt hat. «Das Tempo ist schneller geworden, und auch im Materialbereich hat sich einiges getan», sagt sie. Die Sportart sei auch im Damenbereich viel professioneller geworden. «Früher wurde das Frauen-Eishockey nur belächelt, heute wird auch die Damen-Nationalmannschaft besser beachtet», sagt die leidenschaftliche Hockeyspielerin. Sie liebt den Teamgeist in der Mannschaft, das gemeinsame Durchschreiten von Freud und Leid und die familiäre Atmosphäre im Team. Die Mannschaft besteht hauptsächlich aus Oberengadinerinnen, die aber auch auswärts wohnen und fast für jedes Training nach Celerina oder St. Moritz kommen. In den vergangenen Jahren konnte Patrizia Chiavi sogar mit ihrer Tochter Romana Oswald die Meisterschaftsspiele bestreiten. Heute steht die Mutter bei den Meisterschaftsspielen eher an der Bande und unterstützt die Trainer und betreut die Spielerinnen. 

Die Meisterschaft für die Frauen des SC Celerina beginnt am 8. Oktober in Luzern. Sie spielen in der Liga SWHL D mit Aufstiegsambitionen. In dieser Gruppe spielen eher Mannschaften aus der Ostschweiz, der HC Luzern ist dafür eine Ausnahme. Die Auswärtsreisen sind aber überschaubar. Sollten die Frauen aus Celerina in dieser Saison aufsteigen, kommt es ziemlich sicher auch wieder zu Derbyspielen gegen die Unterengadinerinnen. «Derbyspiele sind immer speziell», weiss Patrizia Chiavi. Noch wichtiger fand sie aber die Zusammenarbeit zwischen den beiden Engadiner Frauenmannschaften, die noch vor der Corona-Pandemie entstanden war. «Momentan arbeiten wir aber nicht mehr zusammen», bedauert sie. Ausser im kantonalen Nachwuchsprojekt «Grischun Sud». Momentan liegt aber der Fokus auf der Meisterschaft und den entsprechenden Cup-Spielen. 

Text: Nicolo Bass