Zugegeben, ich habe in den letzten Tagen mehr Fussball geschaut, als mir lieb war. Abends, eingewickelt in eine warme Decke, mit heissem Tee und zünftig Katarrh. Was blieb bis jetzt? Ein brasilianisches Traumtor, eine mit vollen Windeln aufspielende Schweizer Nati gegen Brasilien – die glauben partout nicht an den Titel – oder der belgische Stürmerstar Lukaku, der gegen Kroatien einfach nicht reüssieren wollte und letztlich selbst mehr Tore verhindert hat als der gegnerische Keeper. Oder – nach Redaktionsschluss der Samstagsausgabe – die Qualifikation der Nati für die KO-Phase.

Geblieben ist auch der Frust über den Weltfussballverband, die Frage, was mit den Stadion-Protzbauten nach der WM passiert respektive, wie die wohl in zehn Jahren aussehen werden? Geblieben ist auch die Erkenntnis, dass solange die TV-Kameras auf den Rasen gerichtet sind, all die negativen Aspekte ringsum etwas verblassen. Mittlerweile behaupte ich gar, dass Fussball spielen bei sommerlichen Temperaturen durchaus Spass macht. Nicht so wie in der Champions League, die keine Saison zu kennen scheint. Beispielsweise 2020, wo die beiden Gruppenspiele zwischen Dynamo Kiew und Ferencvárosi TC (1:0) oder Zenit St.Petersburg und Borussia Dortmund (1:2) am 8. Dezember und nahe am Gefrierpunkt stattfanden. Aber eben, Hauptsache, der Ball rollt und der Puck flitzt. Der tut’s dafür dann wieder bis in den Frühling 2023, wo über Auffahrt die Eishockey-WM in Finnland und Lettland stattfindet. Immerhin nicht auf Hawaii. Gute Fortsetzung und schnelles Vergessen!

Autor: Jon Duschletta, Foto: Daniel Zaugg