Kennen Sie Anton Staubmann? Natürlich kennen Sie ihn, bloss, Herr Staubmann gehört zu jener Sorte Mensch, welche sich gerne im Hintergrund aufhält, sich nur ganz selten blicken lässt und wenn, dann nur, wenn’s ordentlich dunkel ist. Und trotzdem ist er immer da, immer fleissig am Arbeiten, unaufgeregt, still und hochkonzentriert. Der ideale Mitarbeiter – eigentlich.

Auch ich setze auf die Dienste von Anton Staubmann, obschon wir weder eine mündliche Vereinbarung getroffen haben noch irgendwann mal einen schriftlichen Vertrag unterschrieben haben. Aber ich mach mir da keine Sorgen, Herr Staubmann ist die Loyalität in Person, ich kenne niemanden, der ihm das Wasser reichen könnte. 

Höchstens vielleicht Frau Holle, Beatrice Holle. Sie arbeitet, im Gegensatz zu Herrn Staubmann, im Aussendienst, und auch sie habe ich noch nie persönlich getroffen. Ob sie, Herr Staubmann und Frau Holle, für die gleiche Firma arbeiten, ich weiss es nicht. Allerdings scheint Frau Holle in die Jahre gekommen zu sein. Ihre berufliche Aktivität hat nachgelassen und auch ihre Produktivität lässt in letzter Zeit doch sehr zu wünschen übrig. Gut möglich, dass sie von neuen Arbeitsmodellen profitiert, vielleicht nur noch halbtags arbeitet oder gar stundenweise, wer weiss? 

Ganz anders Herr Staubmann. Der, so scheint mir, erfreut sich höchster Vitalität, ist voller Tatendrang und leistet wohl auch die eine oder andere Überstunde. Herr Staubmann ist übrigens der, der bei mir zu Hause, kaum bin ich mit dem Staublappen über Möbelflächen, Fenstersimse oder elektrische Gerätschaften gefahren und kaum habe ich meine periodische Runde mit dem Staubsauger durch die Wohnung abgeschlossen, hinter meinem Rücken leise und entspannt damit beginnt, den eben entfernten Staub wieder fein über Möbel, Geräte und Böden zu verteilen. Mal mehr mal weniger, so wie es ihm gerade zu passen scheint. Ein fleissiger Mann, dieser Herr Staubmann.

Autor und Foto: Jon Duschletta

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