Die Zeitschrift "Beobachter" berichtete am Dienstagabend online über die neue Strafuntersuchung. Die Staatsanwaltschaft Graubünden bestätigte sie am Mittwochmorgen gegenüber Keystone-SDA.

Die Ermittler stützten sich demnach auf ein privates Gutachten, in dem es hiess, der Bergsturz von 2017 hätte sich "durch zahlreiche Vorboten angekündigt" und, dass die Behörden ein "inakzeptables Risiko" eingegangen seien, als sie Wanderwege vorgängig nicht gesperrt hatten. Die Ergebnisse des Gutachtens des Waadtländer Geologen Thierry Oppikofer waren im Dezember 2023 bekannt geworden.

Die neue Strafuntersuchung betrifft zwei Fachleute des Bündner Amts für Wald und Naturgefahren, einen externen Geologen und zwei Vertreter der Gemeinde Bregaglia, darunter die ehemalige Gemeindepräsidentin und heutige FDP-Nationalrätin Anna Giacometti, wie der "Beobachter" schrieb. Von diesen lag keine Stellungnahme vor.

Fall nach Beschwerden neu aufgerollt
Eine erste Untersuchung zum Unglück hatte die Staatsanwaltschaft 2019 eingestellt. Sie kam zum Schluss, dass der Bergsturz nicht vorhersehbar gewesen sei. Das Bundesgericht hiess jedoch eine Beschwerde der Angehörigen der Verschütteten gut. Es erklärte, dass die Justiz sich nicht nur auf die Feststellungen von Beamten hätte verlassen dürfen, sondern ein Gutachten hätte einholen müssen. Danach wurde der Fall neu aufgerollt.

Bei einem der grössten Bergstürze in der Schweiz seit über 130 Jahren waren am Piz Cengalo bei Bondo vom 23. August 2017 acht Menschen auf einem Wanderweg ums Leben gekommen. Sie kamen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und gelten seither als vermisst.
(sda)