Ende letzten Jahres erhielt ich eine E-Mail von Spotify, mit der Übersicht meiner Zuhörerdaten: Im Jahr 2024 haben 6'626 Personen meine Musik gehört, mit insgesamt 40'000 Streams. Ist das viel? Natürlich gibt es Künstler:innen wie Coldplay oder Taylor Swift, die Milliarden von Streams verzeichnen. Dennoch bin ich mit meinen 40'000 Streams zufrieden – vor allem in Anbetracht dessen, dass ich in diesem Jahr nur ein Konzert gegeben habe.
Mit einem zufriedenen Gefühl von «Tralala und Judihui» scrolle ich in der E-Mail weiter nach unten und entdecke die Abrechnung meiner Streams: 20 Franken. Mein erster bedrückender Gedanke ist, dass das Geld nicht einmal für eine Pizza ausreicht! Vielleicht für eine Pizza Margherita Take Away, aber ich bevorzuge doch eine belegte Pizza mit Gorgonzola, Oliven oder Gemüse.
Was für ein Schlamassel! Ich weiss schon seit Jahren, wie das Buisness läuft, doch es ist das erste Mal, dass ich die Zahlen schwarz auf weiss vor mir habe und mich meiner Gefühle stellen muss. Im Musikgeschäft ist zwar genug Geld im Umlauf, doch das landet in der Regel bei den grossen Labels oder den Weltstars. Kleine, romanische Sängerinnen wie ich erhalten am Ende des Jahres oft nicht mehr als eine Pizza Margherita Take Away.
Mein nächster Gedanke ist ebenso ernüchternd: Wenn jede:r meiner 6'626 Zuhörer:innen im Jahr 2024 anstelle eines Spotify-Abonnements meine CD gekauft hätte, wäre ich jetzt um 132'000 Franken wohlhabender. Mit diesem Geld hätte ich rund 3'600 Pizzen Gorgonzola geniessen können – inklusive einer Cola und einem Tiramisu, versteht sich, und das in einem gemütlichen Restaurant.

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