Letzte Woche ist der erste Schnee gefallen. Nicht im Engadin, versteht sich, sondern im Unterland. Kaum lagen fünf Zentimeter Schnee auf den Strassen, fanden Radio SRF 1 und SRF 3 am Donnerstagmorgen zu einem gemeinsamen Schwerpunktprogramm: Winterpanik live.
Zwischen Wetter-Talk und Musik wurde alle zehn Minuten gefragt, wer schon die Winterjacke hervorgekramt hat, ob jemand einen Schneemann gebaut hat und wie man bloss diese brutale Kälte von knapp null Grad überstehen soll. Ich sass derweil in St. Moritz an meinem Küchentisch, trank entspannt meinen Morgenkaffee und blickte hinaus auf eine Landschaft, die zum wiederholten Mal in diesem Monat einem Postkartenmotiv aus dem tiefen Winter ähnelt. Ganz nebenbei fiel mir auf, wie friedlich das alles wirkt, wenn man nicht jedes Jahr so tut, als wäre Schnee eine der seltensten Erscheinungen, die die Menschheit je gesehen hat.
Da fragte ich mich unweigerlich: Haben die da «unten» einen Langzeitversuch laufen, wie man jedes Jahr aufs Neue von Schnee überrascht sein kann? Oder ist das schlicht Folklore – ein Ritual, bei dem man so tut, als wäre das Phänomen vom Himmel gefallener Kristalle neu im Sortiment? Vielleicht gehört es einfach zur vertrauten Dramaturgie des Winterbeginns, so zuverlässig wie die ersten Weihnachtsguetzli im Ladenregal zwei Tage nach Halloween.
Wenn schon fünf Zentimeter Schneestaub zu einer Radiosondersendung führen, mag man sich gar nicht ausmalen, was in den kommenden Monaten passiert, wenn mal richtig viel Schnee fällt. Wahrscheinlich Live-Schaltung aus dem Zürcher Hauptbahnhof, «dramatische» minus drei Grad, Reporter im Daunenmantel: «Wir halten durch!» Und dennoch: Irgendwie schaffen sie’s jedes Jahr, durchzukommen. Trotz Schnee. Trotz Kälte. Trotz allem. Wir sollten stolz sein.
Zwischen Wetter-Talk und Musik wurde alle zehn Minuten gefragt, wer schon die Winterjacke hervorgekramt hat, ob jemand einen Schneemann gebaut hat und wie man bloss diese brutale Kälte von knapp null Grad überstehen soll. Ich sass derweil in St. Moritz an meinem Küchentisch, trank entspannt meinen Morgenkaffee und blickte hinaus auf eine Landschaft, die zum wiederholten Mal in diesem Monat einem Postkartenmotiv aus dem tiefen Winter ähnelt. Ganz nebenbei fiel mir auf, wie friedlich das alles wirkt, wenn man nicht jedes Jahr so tut, als wäre Schnee eine der seltensten Erscheinungen, die die Menschheit je gesehen hat.
Da fragte ich mich unweigerlich: Haben die da «unten» einen Langzeitversuch laufen, wie man jedes Jahr aufs Neue von Schnee überrascht sein kann? Oder ist das schlicht Folklore – ein Ritual, bei dem man so tut, als wäre das Phänomen vom Himmel gefallener Kristalle neu im Sortiment? Vielleicht gehört es einfach zur vertrauten Dramaturgie des Winterbeginns, so zuverlässig wie die ersten Weihnachtsguetzli im Ladenregal zwei Tage nach Halloween.
Wenn schon fünf Zentimeter Schneestaub zu einer Radiosondersendung führen, mag man sich gar nicht ausmalen, was in den kommenden Monaten passiert, wenn mal richtig viel Schnee fällt. Wahrscheinlich Live-Schaltung aus dem Zürcher Hauptbahnhof, «dramatische» minus drei Grad, Reporter im Daunenmantel: «Wir halten durch!» Und dennoch: Irgendwie schaffen sie’s jedes Jahr, durchzukommen. Trotz Schnee. Trotz Kälte. Trotz allem. Wir sollten stolz sein.
Sina Margadant
s.margadant@engadinerpost.ch
Seit 2025 schreibt Sina Margadant für die «Engadiner Post/Posta Ladina».
Seit 2025 schreibt Sina Margadant für die «Engadiner Post/Posta Ladina».
PS werden von den Redaktorinnen und Redaktoren der Engadiner Post / Posta Ladina geschrieben und erscheinen wöchentlich in der Samstagsausgabe der EP/PL.

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