Zufälle gibts: Da diskutiere ich mit meiner Partnerin (einmal mehr) über die tief in meiner Kindheit verankerte Abneigung gegen das Jassen. Sie möchte, dass ich eines Tages zumindest den «Differenzler» lerne. Träum weiter, entgegne ich dann jeweils mit einem gequälten Lächeln. Dann mache ich nur eine gute Stunde später in einer Seitengasse der Altstadt eine Entdeckung, die mein Leben schlagartig verändert: Ein schicker Wollmantel in einem Schaufenster zieht meinen Blick an. Ich schaue, staune, rechne und gehe weiter. Kaum um die nächste Ecke gebogen sage ich: «Stopp, meine Liebe, ich muss nochmals zum Schaufenster zurück, mir ist da gerade eine Idee gekommen.»
Gesagt, getan. Der Mantel ist tatsächlich ein schon fast unanständiges Schnäppchen, von satten 790 auf noch schlappe 199 Franken heruntergeschrieben. Differenz: 591 Franken. Ob ihr der Mantel trotzdem gefallen würde? Sie kommt hinzu, schaut und winkt ab. Na ja, ein Versuch war’s wert.
Als ich Mantel und Preisschild noch einmal betrachte, bekommt die vage Idee Konturen und ich weiss alsbald wie ich mein Leben fortan gestalten möchte: als «Differenzler». So eine Art Kundschafter für Schnäppchenjägerinnen, Rabattjäger mit Fachausweis oder Escort Service für Entscheidungsfaule. Mein neues Geschäftsmodell versuche ich gerade für eine Zeitungsannonce auszuformulieren: «Dem Kaufrausch verfallen? Überfordert vom Endlos-Angebot? Unschlüssig im weiten Ozean der Sonderangebote? Buchen Sie mich stunden- oder tageweise. Ich bringe sie sicher und auf dem kürzesten Weg zu den besten Schnäppchen. Sie schauen, probieren, kaufen die Ware zum heruntergesetzten Preis und nehmen sie mit nach Hause. Mir bezahlen Sie dann den eingesparten Differenzbetrag bar auf die Hand. Mit 100-Prozent-Erfolgsgarantie. Ihr «Differenzler» – Ihr Gewinn!»
Ist das nicht ein geniales Geschäftsmodell? Das Patent habe ich bereits angemeldet und auch die Firma: «Der Differenzler», als GmbH mit Sitz in Münzhausen.
Autor und Foto: Jon Duschletta
j.duschletta@engadinerpost.ch
Gesagt, getan. Der Mantel ist tatsächlich ein schon fast unanständiges Schnäppchen, von satten 790 auf noch schlappe 199 Franken heruntergeschrieben. Differenz: 591 Franken. Ob ihr der Mantel trotzdem gefallen würde? Sie kommt hinzu, schaut und winkt ab. Na ja, ein Versuch war’s wert.
Als ich Mantel und Preisschild noch einmal betrachte, bekommt die vage Idee Konturen und ich weiss alsbald wie ich mein Leben fortan gestalten möchte: als «Differenzler». So eine Art Kundschafter für Schnäppchenjägerinnen, Rabattjäger mit Fachausweis oder Escort Service für Entscheidungsfaule. Mein neues Geschäftsmodell versuche ich gerade für eine Zeitungsannonce auszuformulieren: «Dem Kaufrausch verfallen? Überfordert vom Endlos-Angebot? Unschlüssig im weiten Ozean der Sonderangebote? Buchen Sie mich stunden- oder tageweise. Ich bringe sie sicher und auf dem kürzesten Weg zu den besten Schnäppchen. Sie schauen, probieren, kaufen die Ware zum heruntergesetzten Preis und nehmen sie mit nach Hause. Mir bezahlen Sie dann den eingesparten Differenzbetrag bar auf die Hand. Mit 100-Prozent-Erfolgsgarantie. Ihr «Differenzler» – Ihr Gewinn!»
Ist das nicht ein geniales Geschäftsmodell? Das Patent habe ich bereits angemeldet und auch die Firma: «Der Differenzler», als GmbH mit Sitz in Münzhausen.
Autor und Foto: Jon Duschletta
j.duschletta@engadinerpost.ch
Jon Duschletta
PS werden von den Redaktorinnen und Redaktoren der Engadiner Post / Posta Ladina geschrieben und erscheinen wöchentlich in der Samstagsausgabe der EP/PL.

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