Die EP/PL hat den Zusammenschluss der Oberengadiner Kirchgemeinden zu «refurmo» in befürwortendem Sinn begleitet. Weil es Sinn macht, die unter Mitgliederschwund leidende Institution unter das gemeinsame Dach einer grösseren Organisation zu stellen. Die EP/PL hat in diesem Frühjahr kritisch Stellung genommen, als Kündigungen von langjährigen Mitarbeitenden Schlagzeilen machten und ein Umgangston herrschte, der auf ein Gegeneinander und nicht auf ein Miteinander innerhalb von «refurmo» schliessen liess. 

Heute wiederum nimmt diese Zeitung positiv Stellung zur Revisionsvorlage. Erstens ist es dank externer Begleitung gelungen, zwischen dem Kirchgemeindevorstand und den Pfarrpersonen wieder eine Basis des Vertrauens zu schaffen. Die gemeinsame Gemeindeleitung ist ein zentraler Pfeiler der Kirchgemeindeordnung. Zweitens hat der Vorstand auf Kritik aus der Vernehmlassung reagiert und die ungenügende Mitwirkungsauflage in wichtigen Punkten verbessert. Und drittens wird mit der neuen Kirchgemeindeordnung ein stabiles Fundament gelegt, auf dem das «Haus refurmo» nun weiter aufgebaut werden kann. 

Trotz stabilem Fundament und einem soliden Bau: Das Haus lebt nur, wenn es von engagierten Leuten bewohnt wird, die sich dafür einsetzen, dass sich die Kirchgemeinde zur regional verbindenden Gemeinschaft entwickelt, wie es im Leitbild postuliert wird.

Für die Umsetzung des neuen Verständnisses einer gemeinsamen Leitung der Kirchgemeinde braucht es auch auf der strategischen Ebene neue Köpfe. Dem bisherigen Vorstand, der in der nicht einfachen Aufbauarbeit auch Gutes geleistet hat, war dieses Anliegen offenbar zu lange zu wenig wichtig. Er hat es auch zu verantworten, dass eine Vorlage in die Vernehmlassung geschickt worden ist, mit welcher den Mitgliedern basisdemokratische Rechte entzogen worden wären. 

Beide Male hat er erst auf Druck reagiert – immerhin – er hat reagiert. Mit dem bereits angekündigten Rücktritt des Kirchgemeindepräsidenten ist ein erster Schritt getan, um einer neuen Führung Platz zu machen. Und das ist richtig so. 

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Autor: Reto Stifel

Foto: Daniel Zaugg