Am Mittwoch hat der Bundesrat entschieden, dass Gaststätten ihre Aussenbereiche nicht bereits am 1. März öffnen dürfen. Damit müssen auch die Restaurantterrassen in den Skigebieten zu bleiben – oder wie im Fall des Kantons Graubünden schliessen. Mit Publikation im Amtsblatt hat die Regierung die Bestimmung per gestern Freitag Abend, 18.00 Uhr in Kraft gesetzt. Gemäss einem Schreiben von Regierungsrat Peter Peyer sind die nötigen Massnahmen rasch an die Hand zu nehmen und die Umsetzung hat zügig zu erfolgen. «Sollten Verstösse gegen die geltenden Regelungen auch nach Sonntag Abend noch festgestellt werden, können die Betreiber verzeigt werden», heisst es im Schreiben.
Gemäss Markus Meili, Geschäftsführer der Engadin St. Moritz Mountains AG, werden die Bergbahnbetriebe im Kanton Graubünden dieser Aufforderung nachkommen, allerdings erst ab dem kommenden Montag. «Beim jetzigen Hochsaisonbetrieb ist es nicht möglich, in zwei Tagen alles rückzubauen», sagt Meili. Nur ein Absperrband zu spannen genüge nicht, um wütende Gäste abzuhalten. Meili macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: «Hier geht es nicht um Gesundheitspolitik und den Auftrag des Bundesrates die gesundheitliche Lage zu verbessern bei möglichst geringer Auswirkung auf die Volkswirtschaft. Das ist reine Machtpolitik.» Auch die Oberengadiner Covid-Taskforce kritisiert den Entscheid. Statt geordnet in Vierergruppen auf Terrassen, würden die Gäste sich nun in Gruppen von bis zu 15 Personen zusammenfinden. Der St. Moritzer Gemeinderat hat den Gemeindevorstand am Donnerstag aufgefordert, zu handeln. Gemeindepräsident Christian Jott Jenny sagte aber, dass es nun keinen Sinn mache auf Machtpolitik zu setzen und das gallische Dorf zu spielen. Derweil wird in den Sozialen Medien zur «Rebellion» gegen den Bundesratsentscheid aufgerufen. Dass die Bündner Regierung an diesem Entscheid keine Freude hat, hat sie deutlich gemacht. Man füge sich, um keine institutionelle Krise vom Zaun zu reissen, sagte Regierungsrat Peter Peyer. Am Freitag Mittag wurde bekannt, dass auch die Kantone Tessin, Nid- und Obwalden, Uri, Schwyz und Glarus ihre Terrassen schliessen werden. Sie hatten sich dem Entscheid zuerst widersetzt.

Autor: Reto Stifel

Foto: Jon Duschletta