Am vergangenen Freitag hat der Präsident der Verwaltungskommission der Infrastrukturunternehmung des Regionaflughafens Samedan (VK Infra RFS), Christian Meuli, bekannt gegeben, dass er sein Mandat auf Ende August abgibt. Dies nachdem er von Kritikern, namentlich dem Forum Engadin, an einer Medienorientierung persönlich angegriffen worden war (die EP/PL hat darüber berichtet). In einer Medienmitteilung vom Mittwoch verurteilt die Infra RFS die persönlichen Angriffe auf einzelne Exponenten der Kommission. «Die VK Infra RFS stand zu jedem Zeitpunkt hinter ihrem Präsidenten und stellt klar, dass es keine internen Differenzen gab.» Die Mitglieder der Kommission würden den Entscheid von Meuli sehr bedauern könnten seine Beweggründe aber nachvollziehen und bedankten sich für seine prägenden Leistungen für den RFS.

 

 Interessenskonflikten vorbeugen

Der bisherige Vize-Präsident Gian Peter Niggli übernimmt gemäss der Medienmitteilung bis auf Weiteres die administrative Führung des Gremiums. Auf Anfrage sagt Gian Peter Niggli, dass es mit diesem Schritt primär darum gehe, die Handlungsfähigkeit der VK Infra RFS sicherzustellen. Ende Oktober wird die Flughafenkonferenz, also die politische Ebene des ganzen Konstrukts, ein neues Mitglied in die VK Infra RFS, die strategische Ebene, wählen. Niggli ist seit gut einem Jahr in seiner Funktion als Gemeindepräsident von Samedan in dieser Kommission. Dass er nun auch das Präsidium übernimmt, sieht er nicht. «Als Präsident der Standortgemeinde des Flughafens könnte es zu gewissen Interessenskonflikten kommen, beispielsweise dann, wenn es um Erschliessungsfragen geht», sagt Niggli. 

 

Flughafenkonferenz stellt Weichen

Wie in dieser Zeitung bereits berichtet, wird Ende September auf Initiative der Flughafenkonferenz ein Workshop stattfinden. Dieser dient der Informationsvermittlung, Diskussion und Entscheidungsvorbereitung für die Flughafenkonferenz, welche Ende Oktober über das weitere Vorgehen im Entwicklungsprojekt RFS entscheidet. Zentral dürfte dabei die Frage sein, ob die Sanierung und der Ausbau des Flughafens im Rahmen der vom Stimmvolk 2017 gutgeheissenen 22 Millionen Franken erfolgen soll oder die Maximalvariante von 88 Millionen Franken weiterverfolgt wird. Gemäss Meuli könnte es auch sein, dass noch andere Modelle diskutiert werden. Der Entscheid der Flughafenkonferenz wird auch die Frage beantworten, ob es zuerst eine weitere Volksabstimmung benötigt.

 

«Es geht nur miteinander»

Gemäss der Medienmitteilung werden am Workshop nebst den genannten beiden Gremien auch weitere involvierte und interessierte Gruppierungen eingeladen. Auf Nachfrage sagt Niggli, dass das zum einen die Betreiber, also die Engadin Airport und die Benützer, beispielsweise der Aero Club Engadin sind. Zum anderen aber auch Stimmen, die dem Flughafenausbau kritisch gegenüberstehen. «Es geht nur miteinander», ist Niggli überzeugt. Das sieht auch Michael Pfäffli, Präsident der Flughafenkonferenz so. «Die Flughafenkonferenz wird mit der Infra RFS weiterhin vertrauensvoll zusammenarbeiten und ist überzeugt, dass das auch gelingen wird», wird er in der Medienmitteilung zitiert. 

Die Infra RS ist eine selbständige öffentlich-rechtliche Anstalt der Gemeinden des Oberengadins. Sie ist Eigentümerin der Infrastrukturanlagen des Flughafens und stellt deren Unterhalt, Erneuerung, Neubau und Betriebsbereitschaft sicher. Betrieben wird der Flughafen von der privaten Engadin Airport AG. 2017 wurde in einer Volksabstimmung entschieden, 22 Millionen Franken in die Kernentwicklung des Flughafens zu investieren. 2018 ging das Projekt «Porta Engiadina» siegreich aus einem Studienauftrag hervor. Letztes Jahr wurde bekannt, dass deutlich höhere Investitionen von 88 Millionen Franken geplant sind.