In den Jahren 2021 und 2022 baute Swissgrid die rund 50 Kilometer lange Höchstspannungsleitung zwischen Pradella und La Punt aus. Dabei wurden mehr als 90 der 127 Masten ersetzt. Die Strommasten der Leitung Pradella – La Punt waren bislang erst auf einer Seite mit einem 380-Kilovolt-Stromsystem belegt. Neu tragen sie auf beiden Seiten des Masts je ein 380-Kilovolt-System. Damit wird die Transportkapazität deutlich vergrössert, was die Versorgungssicherheit sowohl des Kantons Graubünden als auch der ganzen Schweiz stärkt.
Wasserkraft und internationaler Stromaustausch für die Versorgungssicherheit
Im Kanton Graubünden wird viel Strom aus Wasserkraft produziert. Damit der Strom in die Verbrauchszentren des Landes fliessen kann, müssen Netzengpässe durch die Modernisierung des Netzes und die Erhöhung der Übertragungskapazität beseitigt werden. Der Abtransport der Energie aus Engadiner Wasserkraft wird durch den Ausbau der Leitung zwischen Pradella und La Punt deutlich verbessert. Das Projekt ist aber auch international von Bedeutung. Die Leitung stellt ein zentrales Bindeglied für den Stromaustausch zwischen Österreich, Italien und der Schweiz dar.
Das Übertragungsnetz wird im Rahmen des «Strategischen Netzes 2025» von Swissgrid bedarfsgerecht ausgebaut. Um seine Schllüsselrolle als Pfeiler der Energiestrategie 2050 des Bundes zu erfüllen, muss das Netz zuverlässig und leistungsstark sein.
Breitbandinternet und Rückbau von 1100 Masten dank neuer Höchstspannungsleitung
Als Ersatzmassnahme des Ausbaus unterstützte Swissgrid die Engadiner Kraftwerke (EKW) beim Ersatz der 60-Kilovolt-Freileitung zwischen Pradella und Bever durch ein 110-Kilovolt-Erdkabel. Die Landschaft wurde dadurch von 1100 Masten entlastet. Das Projekt ermöglichte über ein gleichzeitig verlegtes Glasfaserkabel den Anschluss der Gemeinden ans Breitbandinternet.
2023 erhalten die Masten zwischen Pradella und Zernez ihr grünes Kleid
Das Projekt ist noch nicht ganz zu Ende. Nächstes Jahr erhalten die Masten der zweiten Bauetappe zwischen Pradella und Zernez ihr finales grünes Kleid. Bei den Masten zwischen Zernez und La Punt, der ersten Bauetappe, wurde bereits diesen Sommer der grüne Schutzanstrich aufgetragen. Nun passen sich die Masten sehr gut ins Landschaftsbild ein und sind weniger sichtbar. Der Mastanstrich dient zudem dem Schutz vor Korrosion.
Das Projekt in Zahlen
Beim Grossprojekt im Engadin wurden für die 50 bis 80 Meter hohen Masten 260'000 Schrauben und 5000 Tonnen Stahl verbaut. An den Masten hängen über 600 Kilometer Leiterseile und im 52 Kilometer langen Erdseil, das als Blitzschutz dient, sind rund 7500 Kilometer Glasfasern für die Kommunikation integriert. Für das grüne Kleid der Masten werden 30 Tonnen Farbe benötigt, die auf 100'000 Quadratmeter Fläche aufgetragen werden. (pd)
Diskutieren Sie mit
anmelden, um Kommentar zu schreiben