Immer wieder höre ich den Satz: «Man hält es ja kaum noch aus, für meinen Seelenfrieden ist es besser, keine Nachrichten mehr zu konsumieren». Diese Vogel-Strauss-Taktik mag vorübergehend funktionieren, ist aber gefährlich. Das Weltgeschehen findet nun mal statt und hat Konsequenzen für  jede und jeden einzelnen von uns. Sich bei seriösen Medien zu informieren, ermöglicht zumindest eine Meinungsbildung, ermöglicht sogar eine aktive Teilnahme an gesellschaftlicher Veränderung. Den Kopf in den Sand zu stecken, begünstigt lediglich die bereits grassierende Desinformation.

Viele News-Abstinenzler tummeln sich nämlich weiterhin auf den sozialen Medien und damit in ihren Bubbles. Wer auf Instagram, Facebook oder TikTok unterwegs ist, kommt unweigerlich mit medialen Inhalten in Berührung. Und diese sind oftmals alles andere als gut recherchiert – der beste Nährboden für Fake News, für Populismus. Gift für die Demokratie.

Roger de Weck sagt: «Der Klick-Journalismus bedient dieselben Instinkte, die auch Populisten bewirtschaften.» In Anbetracht der aktuellen geopolitischen Entwicklungen, wo Autokratie, Machtkonzentration und Propaganda immer stärker werden, braucht es Qualitätsjournalismus mehr denn je. Es braucht den nüchternen, ausgeglichenen Journalismus, einen Journalismus, der sich für das Angebot interessiert und für die Wahrhaftigkeit. Das beginnt im Lokaljournalismus und endet bei der internationalen Berichterstattung.