«Am Corvatsch fühle ich mich extrem wohl»

Der Flimser Andri Ragettli ist der erfolgreichste Schweizer Freestyle-Skier. Und auf die Heim-WM im Engadin freut er sich besonders.

Herr Ragettli, die FIS Freestyle Weltmeisterschaften in St. Moritz stehen kurz bevor. Was geht Ihnen beim Gedanken daran als erstes durch den Kopf?
In erster Linie freue ich mich riesig auf diesen Event. Seit bekannt wurde, dass die WM im Engadin – also in meinem Heimatkanton Graubünden – stattfi ndet, habe ich darauf
hingefiebert.

Vor genau zehn Jahren erreichten Sie mit der Silbermedaille in Silvaplana Ihre erste Podestplatzierung im Weltcup. Performen Sie gerne im Engadin?
So krass, es ist schon 10 Jahre her! Aber es zeigt auch meine Konstanz und darüber freue ich mich sehr. Ich performe sehr gerne im Engadin am Corvatsch. Ich konnte dort schon 3 Siege und 6 Weltcup-Podeste feiern und jeweils die Kristallkugeln in Empfang nehmen. So viele Erfolge hatte ich bisher an keinem anderen Ort.

Für Engadin St. Moritz sind diese Meisterschaften der erste Grossanlass im Bereich Freestyle. Was bedeutet das für die Sportart?
Diese Heim-WM bedeutet mir enorm viel. Zum einen zeigt sie, dass unser Sport an Bedeutung gewonnen hat. Es war immer mein Ziel, Freeski bekannter zu machen. Jetzt haben junge Athlet:innen die Möglichkeit, hautnah WM-Luft zu schnuppern. Zum anderen ist es schön, dass meine Familie vor Ort sein kann– auch wenn meine Mama die Wettkämpfe meistens lieber im Replay schaut.

Wie ist es Ihnen in der Saison 2024/25 bisher ergangen?
Die Saison läuft insgesamt gut – ich bin konstant gefahren. Allerdings waren mir ein paar vierte und fünfte Plätze etwas zu viel. Ein absolutes Highlight war aber mein zweiter Platz bei den X-Games in den USA – ein Erfolg, der für mich einen hohen Stellenwert hat.

Wie sind Sie als Kind zum Freestyle-Sport gekommen?
Ich bin zunächst Ski alpin gefahren, hab dann eine Weile Snowboarden ausprobiert. Mit sechs oder sieben Jahren bekam ich meine ersten Freestyle-Ski, und von da an wollte ich über jeden Pistenhügel springen und Grabs oder 180s ausprobieren.

Raiffeisen setzt sich für die Förderung von Nachwuchstalent:innen im Schneesport ein. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht eine solche Unterstützung für junge Athlet:innen im Freestyle?
Der Beitrag der Sportförderung von Raiffeisen ist enorm wichtig. Auch ich wurde zu Beginn meiner Karriere in einem Sporttalentförderungsprogramm begleitet. Für die Familie war die finanzielle Hilfe eine riesengrosse Entlastung - meine mama war alleinerziehend und ich habe zwei Geschwister. Beispielsweise konnten mit der Unterstützung die Kosten für meine Ausbildung bei der Sportmittelschule Engelberg gedeckt werden. Durch gezielte Unterstützung gewinnt der Freestyle-Sport an Sichtbarkeit und schafft Perspektiven für junge Talente.

Wie sehen Sie die Zukunft des Sports in den nächsten Jahren? Welche Entwicklungen könnten den Freestyle langfristig prägen?
Die Wettkampfformate befinden sich gerade im Wandel, und ich bin gespannt, wohin sich der Sport entwickelt. Ausserdem werden neue Schneesportmärkte, wie etwa in Asien,
immer wichtiger. Das bedeutet, dass neue Athlet:innen in die Weltelite aufsteigen, mit anderen Trainingsmöglichkeiten und Herangehensweisen. Ich finde es spannend, dass wir alle voneinander lernen und der Sport dadurch vielseitiger wird.

Sie sind ein Vorbild für viele junge Athlet:innen. Welche Rolle spielen Sie für die nächste Generation von Freestyle- Talenten?
Es macht mich stolz, dass ich dazu beitragen konnte, den Sport weiterzuentwickeln und ihm mehr Anerkennung zu verschaffen. Früher wurden wir Freeskier manchmal belächelt – heute wird unser Training genauso ernst genommen wie das anderer Spitzensportler:innen.

Der Wandel in der Wahrnehmung zeigt, dass sich unser Einsatz gelohnt hat. Verraten Sie uns Ihr Ziel für diese WM?
Ich durfte 2021 bereits Weltmeister werden – und mein Ziel ist es, im Engadin eine weitere Medaille zu holen. Ich habe hart dafür trainiert und werde mein Bestes geben, um diesen Traum vor heimischem Publikum zu verwirklichen.

«Der Kreis auf der Corviglia schliesst sich»

Die gebürtige Engadinerin Larissa Gasser steht an den FIS Freestyle Weltmeisterschaften im Snowboard alpin am Start. Und sie kann es kaum erwarten.

Frau Gasser, die FIS Freestyle Weltmeisterschaften in St. Moritz stehen kurz bevor. Was geht Ihnen beim Gedanken daran als erstes durch den Kopf?
Unglaublich. Ich habe auf der Corviglia mit Snowboarden begonnen und meine ganze Freizeit im Winter dort verbracht. Nun den grössten Event nach den Olympischen Spielen an «meinem» Hausberg zu erleben, ist unfassbar cool. Als Kind in der JO habe ich nach dem Sieg von Tanja Frieden (Olympiasiegerin im SBX) davon geträumt, an einem solchen Event teilzunehmen. Dass dies nun gekrönt wird von einer Heim-WM, übersteigt fast meine Vorstellung.

Für Engadin St. Moritz sind diese Meisterschaften der erste Grossanlass im Bereich Freestyle. Was bedeutet das für die Sportart?
Für das Engadin ist es ein Comeback. Es waren Pioniere, die in den 90ern die ersten Weltmeisterschaften im Bereich Freestyle in St. Moritz ausgetragen haben und dann verdrängt wurden.
Der Kanton und die Gemeinden im Oberengadin leisten einen enormen Beitrag für das Revival, indem sie Vertrauen schenken und alle nötigen Ressourcen bereitstellen.

Wie ist es Ihnen in der 2024/25 bisher gelaufen?
2024/25 war eine Achterbahnfahrt. Ich startete in die Saison mit zwei gerissenen Aussenbändern im rechten Fuss, erreichte nach einer kurzen Pause zwei Europacup-Podestplätze und fuhr regelmässig in die Top 16 des Weltcups – was nach dem Ausmass der Verletzung alles andere als zu erwarten war.

Wie sind Sie zum Snowboard-Sport gekommen?
Ich fahre seit meinem 5. Lebensjahr Snowboard. Ich hatte das Privileg, die Vorschulwinter in der Skischule auf dem Berg zu verbringen. Dort entdeckte ich eines Tages die Snowboarder. Ohne jemals auf einem Board gestanden zu haben, wusste ich bereits damals, dass ich nichts anderes lieber machen würde in meiner Zukunft.

Raiffeisen setzt sich für die Förderung von Nachwuchstalenten im Schneesport ein. Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht eine solche Unterstützung?
Snowboarden ist immer noch eine Randsportart, und es erfordert viel Eigenfinanzierung bis in die Kader hinein. Finanzielle Unterstützung zu erhalten ist heute nicht mehr selbstverständlich und gebührt ein spezielles Danke.

Facts and Figures


Andri Ragettli
Alter: 26 Jahre
Skiclub: Flims
Disziplin: Slopestyle / Big Air
Lieblingsessen: Pizokel

Larissa Gasser
Alter: 27 Jahre
Skiclub: Alpina St. Moritz
Disziplin: Snowboard Alpin
Lieblingsgetränk: Ice Tea

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