Im vergangenen Sommer wurde der Neubau des Alterszentrums Promulins in Samedan feierlich eingeweiht. Nur wenige Monate später erfolgte die Eröffnung des Alterszentrums Du Lac in St. Moritz. Insgesamt 120 Pflegebetten werden fortan im Oberengadin ange­boten.

Bei beiden Eröffnungsfeiern wurde ein Thema angesprochen, das den Verantwortlichen Sorgen bereitete: der schweizweite Mangel an Pflegefachkräften. Jetzt, ein Jahr später, zeigt sich, dass diese Sorgen nicht unberechtigt waren: Nicht alle Betagten aus dem Tal, die auf einen Platz in einem der Alterszentren angewiesen wären, finden diesen. Nicht, weil es zu wenig Betten hätte. Vielmehr können diese Betten nicht betrieben werden – weil das Fachperso­nal fehlt.

Über den Richtstellenplan, der zeigt, wie viele Bewohnende mit welchem Pflegegrad im Heim sind, werden die benötigten Pflegefachkräfte errechnet. Fehlt das Personal, dürfen die Betten nach Vorgaben des Kantons aus Sicherheitsgründen nicht belegt werden.

Das wiederum hat Folgen für die Personen, die auf einen Platz in einem der Pflegezentren warten: 15 Personen aus dem Oberengadin, die aktuell in anderen Alterszentren wohnen, hoffen auf einen Platz in St. Moritz oder Samedan. Zusätzlich leben fünf Personen zu Hause, wären aber dringend auf einen Pflegeplatz angewiesen. Dass diese Situa­tion für die Betroffenen und die Angehörigen belastend ist, ist den Verantwortlichen bewusst. Sie suchen nach Lösungen, doch die Personal­rekrutierung gestaltet sich schwierig. Die periphere Lage, die hohen Lebenshaltungskosten und der fehlende Wohnraum sind nur einige der Fakto­ren, die das Problem bei der Suche nach genügend Fachpersonen verschärfen. Etwas anders sieht die Situation in den anderen Regionen Südbündens aus. Mehr dazu in der EP/PL vom 2. Oktober.

Autor: Reto Stifel
Foto: Fadrina Hofmann