Elf Oberengadiner Gemeinden stimmen bald über einen 51-Millionen-Kredit für das Spital Oberengadin in Samedan GR ab. Wird er abgelehnt, muss das Spital im Frühling schliessen. Die Verantwortlichen haben nun ein mögliches weiteres Vorgehen präsentiert.

Die Spitalbetreiberin, die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO), skizzierte am Dienstag zusammen mit der Klinik Gut AG aus St. Moritz und dem Kantonsspital Graubünden einen Sanierungsplan. Er soll die Gesundheitsdienstleistungen im Oberengadin sicherstellen.

Dabei würden Teile des Leistungsangebots von der Klinik Gut mit Unterstützung des Kantonsspitals übernommen. Was die Geburtshilfe anginge, gibt es noch keine abschliessende Lösung.

Die Alterszentren, die Spitex und die Beratungsstelle für Alter und Gesundheit würden in einer neuen Organisation geregelt. Für einen entsprechenden Leistungsauftrag bräuchte es erneute kommunale Abstimmungen. Die Beteiligungen der SGO an der Rettung Oberengadin würden verkauft und die Spitalgebäude in eine Konkursmasse überführt.

Lösungsweg soll Orientierung schaffen

Eine mögliche Variante sieht zwei neue Gesundheitsstandorte vor. Eine stationäre Versorgung und ein Notfall sowie ein ambulantes Zentrum, wie sich Silvan Breitenmoser, CEO der Klinik Gut in der Mitteilung zitieren liess.

Im ambulanten Zentrum könnten dann verschiedene Leistungserbringer, also die Klinik Gut, das Kantonsspital und Hausärzte zusammenarbeiten.

All dies sei ein möglicher Lösungsweg, falls der 50,8 Millionen-Franken-Kredit nicht angenommen wird. Er soll Orientierung schaffen, hiess es in der Mitteilung weiter.

Der Kredit muss von allen beteiligten elf Gemeinden (Bever, Celerina/Schlarigna, La Punt Chamues-ch, Madulain, Pontresina, Samedan, S-chanf, Sils i.E./Segl, Silvaplana, St. Moritz und Zuoz) angenommen werden. Sie stimmen am 4. November beziehungsweise am 14. Dezember darüber ab.

Autor: Keystone/sda






Die Medienmitteilung der SGO im Original-Wortlaut:

Am 4. November bzw. 14. Dezember 2025 stimmen die elf Gemeinden der Gesundheitsversorgungsregion Oberengadin über eine befristete Übergangsfinanzierung für den Weiterbetrieb des Spitals Oberengadin in den Jahren 2026 und 2027 ab. Im Hinblick auf die Abstimmungen legt die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) einen möglichen Sanierungsplan dar.

Der Stiftungsrat der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO) hat den elf Gemeinden der Gesundheitsversorgungsregion Oberengadin den Antrag für eine neue, auf zwei Jahre befristete Leistungsvereinbarung unterbreitet (Siehe Mitteilung). Diese umfasst eine Übergangsfinanzierung von 50.8 Millionen Franken für das Spital Oberengadin und regelt das Leistungsangebot sowie die Finanzierung für die Jahre 2026 und 2027. Wird die neue Leistungsvereinbarung nicht von allen Gemeinden angenommen, endet die bisherige Vereinbarung ersatzlos Ende 2025.

Bei Ablehnung wäre SGO gefährdet

«Ohne die neue Vereinbarung und die damit verbundene Übergangsfinanzierung wäre die SGO innert Kürze zahlungsunfähig», stellt Selina Nicolay, Stiftungsratspräsidentin, klar. Der Stiftungsrat wäre gezwungen, die Aufsichtsbehörden aufzufordern, eine Nachlassstundung oder den Konkurs der SGO zu beantragen – mit einschneidenden Konsequenzen für das Spital Oberengadin.

Transparenz ermöglicht freie Meinungsbildung für Abstimmung

«Als Stiftungsrat tragen wir Verantwortung, auch schwierige Szenarien vorzudenken – dazu gehört auch die Möglichkeit, dass die befristete Leistungsvereinbarung abgelehnt werden könnte», so Nicolay. Deshalb haben der Stiftungsrat und Vertretende der Klink Gut AG St. Moritz sowie des Kantonsspitals Graubünden (KSGR) im Hinblick auf die Gemeindeabstimmungen vom 4. November bzw. 14. Dezember 2025 einen möglichen Sanierungsplan skizziert. Denn bei einem möglichen Nein zur befristeten Leistungsvereinbarung gehe es nicht nur um eine finanzielle Frage, sondern auch darum, die Versorgung der Region Oberengadin mit Gesundheitsdienstleistungen sicherzustellen, sagt Nicolay.

Hinter den Zahlen stehen Menschen

Die aktuelle Situation ist nicht nur eine finanzielle und organisatorische Herausforderung, sondern betrifft direkt jene Menschen, die Tag für Tag im Einsatz stehen – die Mitarbeitenden des Spitals, der Alterszentren, der Spitex, des Rettungsdienstes und der Beratungsstelle Alter und Gesundheit. Trotz der ungewissen Zukunft leisten sie weiterhin Grosses – zum Wohl der Patientinnen und Patienten, der Bevölkerung und der Gäste im Oberengadin. 
Der Stiftungsrat der SGO dankt allen Mitarbeitenden herzlich für ihren ausserordentlichen Einsatz, ihre Loyalität und ihr Engagement in dieser anspruchsvollen Zeit. Ihr Beitrag ist von unschätzbarem Wert für die Gesundheitsversorgung der Region. 

Informationsveranstaltung für die Bevölkerung 
Am Dienstag, 28. Oktober 2025, 19.30 Uhr findet im Kongress- & Kulturzentrum Rondo in Pontresina eine öffentliche Informationsveranstaltung im Hinblick auf die Gemeindeabstimmungen statt.

Autor: Medienmitteilung Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin (SGO
Foto: SGO