«Jede Stimme zählt!» Mit diesem Slogan auf grossen Transparenten machen die Mitarbeitenden auf die für sie schwierige Situation vor der Abstimmung von nächster Woche aufmerksam 
Sie sind nicht zu übersehen, die beiden Transparente, die am Gebäude des Spitals Oberengadin hängen – mit einem grossen grünen Herz, dem Slogan «Mincha vusch quinta» respektive «Jede Stimme zählt!» und dem Abstim­mungsdatum vom 4. November.

Auf Anfrage sagt Rolf Gilgen, CEO a. i. der Stiftung Gesundheitsversor­gung Oberengadin (SGO), dass die Transparente eine von mehreren Mitarbeiterinitiativen im Hinblick auf die Abstimmungen der kommen­den Wochen seien. «Eine Personaldelegation ist mit dem Wunsch auf mich zuge­kommen, sich für ihr Spital zu engagieren und das auch gegen aussen zu manifestieren», sagt Gilgen. Als CEO habe er Verständnis, dass den teils sehr langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Spital am Herzen liege – darum auch das Herz auf dem Transparent. Auf die Frage, ob diese Aktion von allen Mitarbeitenden mitgetragen werde, sagt er, dass es keine Abstim­mung gegeben habe. «Auf jeden Fall hat sich niemand beschwert, und ich gehe davon aus, dass diese Aktion breit getragen wird.»

Im Gegensatz zum Frühjahr, als sich etliche Mitarbeitende gegen die Integration in das Kantonsspital ausgesprochen hatten und die Meinungen geteilt waren, herrsche gemäss Gilgen nun eine ganz andere Dynamik. «Die Betroffenheit ist gross, weil jetzt allen klar ist, dass ganz konkret der Fortbestand des Spitals und damit Arbeitsstellen auf dem Spiel stehen.» Auf diese Gefahr habe man zwar schon im Frühjahr aufmerksam gemacht, damals hätten aber viele ein solches Szenario für nicht möglich gehalten. «Jetzt spüre ich ein Zusammenrücken unter den Mitarbeitenden.»

Die Zukunft des Spitals Oberengadin war auch Thema einer gut besuchten Informationsveranstaltung am Dienstagabend im Rondo in Pontresina. Die rege genutzte Fragerunde zeigte unter anderem, dass noch viele Detailfragen ungeklärt sind. Auch die Finanzen führen immer wieder zu Fragen. Mehr zu diesem und anderen Themen rund um das Spital gibt es in der EP/PL vom 30. Oktober.

Autor: Reto Stifel
Foto: Fadrina Hofmann