Kurz nach 21.00 Uhr am Dienstagabend war klar: Der Abschluss einer neuen Leistungsvereinbarung mit einer zweijährigen, 50 Millionen Franken teuren Übergangsfinanzierung durch die Trägergemeinden des Spitals war geschei­tert. Das erste Nein kam aus Silvaplana, es folgten Madulain und Zuoz. 

«Für mich ist das eine grosse Enttäuschung. Wir werden vermutlich in die Nachlassstundung gehen, im schlimmsten Fall droht der Konkurs», sagte Patrick Egger, Chefarzt Medizinische Klinik und Mitglied der Geschäftsleitung unmittelbar nach der Versammlung gegenüber der EP/PL. Wie es konkret weitergehen soll, wisse er zurzeit nicht. Ob das Kantonsspital und die Klinik Gut den Spitalbetrieb übernehmen können, sei ungewiss. «Es wird sehr viele Mitarbeitende geben, die mit dieser Unsicherheit nicht leben können und das Spital und das Tal verlassen werden», ist er überzeugt. Das zeige die hohe Zahl an Zwischenzeugnissen, die in den vergangenen Tagen und Wochen verlangt worden seien. Ein leitender Angestellter des Spitals bestätigte in der Gemeindeversammlung von Samedan, dass laufend Zwischenzeugnisse ausgestellt werden, ein Hausarzt sagte, dass viele der Angestellten bereits auf Stellensuche sind. 

Als Gemeindepräsident der Standortgemeinde Samedan, als SGO-Stiftungsrat und Delegierter im Verwaltungsrat hat Gian Peter Niggli verschiedene Hüte auf. Eingangs der Gemeindeversammlung stellte er klar, dass er in seinen SGO-Funktionen die Ja-Parole mitgetragen und in den Gemeindevorstand eingebracht habe. «Der Gemeindevorstand hat anders entschieden, als Teil einer Kollegialbehörde trage ich diesen Entscheid mit.» Nach der Versammlung sagte er, dass er das Nein bedauere, weil es wohl personelle Konsequenzen mit sich bringe. «Langfristig werden wir aber jetzt gezwungen, gemeinsam eine Lösung zu suchen. Darauf setze ich meine Hoffnung.»
Die EP/PL berichtet in ihrer Ausgabe vom 6. November ausführlich zum Thema. Mit Berichten aus den Gemeindeversammlungen, einem Interview mit Stitungsratspräsidentin Selina Nicolay und einer Einschätzung von CEO Rolf Gilgen und Mitgliedern der Personalkommission.   

Autor: Reto Stifel
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