Der St. Moritzer Souverän hat sich am Wochenende ohne Wenn und Aber und mit einer sehr hohen Stimmbeteiligung für ein Projekt ausgesprochen, das der Entwicklung der Gemeinde einen enormen Schub verleihen wird und von dem mehrere Generationen profitieren können. Das klare Ja zur Arealentwicklung Islas ist ein Ja für die Zukunft, ein Ja für den Sport und den Tourismus, ein Ja für ein lebenswertes St. Moritz.

Ein Ja, das in dieser Deutlichkeit überrascht – und Mut beweist. Mit dem Instrument des Rahmenkredits ist die Gemeinde «all in» gegangen. Anstatt über einen Projektierungskredit zu befinden – der im schlechtesten Fall Millionen kostet und am Ende doch zu keinem Resultat führt – wie das Beispiel Reithalle zeigt –, ist ein Kostendach mit einer Reserve definiert worden. Die 114 Millionen Franken sind eine enorme Summe – angesichts vieler weiterer finanzieller Verpflichtungen, etwa im Gesundheitswesen.

Dass der Souverän trotzdem so klar Ja gesagt hat, spricht für das überzeugende Projekt. Der Entscheid wirkt in vier Richtungen: Erstens erhalten die Eissportler endlich das, worauf sie seit Jahrzehnten warten – eine Halle, kombiniert mit einem Trainingszentrum. Davon profitiert auch der Tourismus; St. Moritz ist Höhentrainingsstützpunkt von Swiss Olympic. Zweitens ermöglicht die Verlegung der Wertstoffhalle an die gut erschlossene Lage beim Bahnhof den Bau von 60 Wohnungen für Einheimische. Drittens eröffnen sich mit dem Rückbau der heutigen Eisarena Ludains an bester Lage am St. Moritzer Seeufer ganz neue Möglichkeiten – eine Chance, wie sie sich kaum wieder bietet. Und viertens ist es richtig, dass das Areal Islas von den Abfällen befreit wird, die dort früher abgelagert worden sind.

Die Erfahrung vergangener Grossprojekte hat gezeigt, dass die Arbeit jetzt beginnt. Das politische Signal ist klar; nun müssen die Fachleute übernehmen und dafür sorgen, dass das Projekt planerisch und baulich so umgesetzt wird, dass es hohen qualitativen Standards entspricht. Zum einen, um einen teuren Sanierungsfall wie beim Ovaverva zu vermeiden, zum anderen, um die Folgekosten im Griff zu behalten. Das bedeutet insbesondere, sich terminlich nicht unter Druck zu setzen. Das Ja der St. Moritzer ist ein guter Entscheid für die ganze Region – ein Entscheid, der weit über St. Moritz hinausstrahlt und der neue Perspektiven eröffnet.

Autor: Reto Stifel
Visualisierung: Penzel Valier AG/Gemeinde St. Moritz