Italiensche Lebensart – die Italianità – trägt das Dorf Lavin in seinem Dorfbild, was auf den grosszügigen Plan zum Wiederaufbau nach dem Brand und der italienischen Baumeister zurückgeht, welche ein Dorf aus grösseren und kleineren Palazzi erstellten. Aber inzwischen hat die Italianità auch im täglichen Leben Einzug gehalten. Es gibt Holzofenpizza oder ein Kino-Ope-Air wie im Süden und – seit ein, zwei Jahren auch noch das italienische Weihnachtsgebäck schlechthin – den Panettone. 

Dieser scheint sich ganz generell im Aufwind zu befinden, ist doch eine deutliche Zunahme dieses italieni­schen Traditionsproduktes zu verzeich­nen. Erfunden hat‘s 1919 der Bäcker Angelo Motta aus Mailand. Er hat den damals in der Region Mailand weit verbreiteten Fladen, eben den Panettone (zu Deutsch: grosses Brot) mit Sauerteighefe und kandidierten Früchten angereichert, der Rest ist Geschichte. Den Siegeszug in Italien trat das grosse Brot jedoch erst nach dem Zweiten Weltkrieg an. Erst dann begannen immer mehr Bäckereien, die Spezialität handwerklich herzustellen. Genauso wie die Furnaria Giacometti dies nun tut. 

Chefbäcker Arthur Thoma hat dazu das klassische Rezept verwendet und dieses leicht abgewandelt, inwiefern bleibt selbstverständlich sein Geheimnis. Jedenfalls lässt er den Sauerteig rund 24 Stunden gehen, bevor dieser in den Backofen wandert. Die Panettoni aus Lavin gibt’s klassisch mit Sultaninen und kandierten Früchten oder mit Schokolade. Verkauft werden sie vor Ort in der Bäckerei. 

Text und Foto: Jürg Wirth

Dieser Artikel ist erstmals im Magazin «Allegra» erschienen.