02.07.2019

Anlässlich der Gemeindevorstandssitzung vom 2. Juli 2019 wurden folgende Traktanden behandelt:

Sitzung mit Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Engadin St. Moritz Tourismus AG: Gemäss Leistungsvereinbarung treffen sich der Gemeindevorstand und die Spitze der Engadin St. Moritz Tourismus AG (ESTM AG) jährlich einmal zu einer gemeinsamen Sitzung. Im Beisein der ESTM-Verwaltungsräte Bettina Plattner und Thomas Walther informierten ESTM-CEO Gerhard Walter, Infostellen- und IT-Leiter Stefan Sieber und Brand Manager Engadin Jan Steiner den Tourismusrat und den Gemeindevorstand über die Strategie der ESTM AG betreffend Info-Stellen und die anstehenden Erneuerungen der Leistungsvereinbarungen über die Marke «Engadin», deren Logo «Siluetta/Engadin» sowie die Ableitung «Siluetta/Pontresina» und die neue Website engadin.ch. Im Meinungsaustausch kam zum Ausdruck, dass die ESTM AG die Tourist-Info-Stelle Pontresina gerne weiter betreiben würde, dass die von der ESTM geführten Info-Stellen in den Kundenbeurteilungen leicht besser abschneiden würden als die von den Gemeinden selber geführten, und dass eine deutliche Mehrheit der Gäste nach wie vor neben digitalen Info-Angeboten auch Info-Stellen mit persönlicher Beratung wünscht.

Projekt Neubau Jugendherberge Tolais: Bezug nehmend auf offene Kosten- und Finanzierungsfragen im Kontext des gehegten Projektes zum Ersatzneubau der Jugendherberge Tolais erarbeiteten Finanzchef Martin Aebli und der Leiter Finanzverwaltung Achille Zala im Rahmen einer Geldflussrechnung für die Jahre 2019 bis 2025 eine Investitionsliste, die geschätzten Kosten und ihre Tranchierungen sowie die Entwicklung der Finanzlage der Gemeinde Pontresina. Der Ersatzbau Jugendherberge ist dabei zu den aus der Machbarkeitsstudie resultierenden Vollkosten, das heisst, ohne mögliche Zuschüsse Dritter, eingesetzt. Die Betrachtung zeigt, dass je nach Kostenbeziehungsweise Ertragsprämissen für die Jahre ab 2022 eine Fremdverschuldung der Gemeinde eintritt, die allerdings deutlich unter jener der späten 1990er-Jahre liegt und die – Beurteilungsstand heute – keine Steuererhöhung nötig machen wird.

Gestützt auf diese Erkenntnis sieht sich der Gemeindevorstand in seinem an der vorigen Sitzung gefassten Beschluss bestätigt, am Projekt in Tolais unter Miteinbezug eines Ersatzneubaus der Jugendherberge weiterzuarbeiten. Weitere Projektteile sind der Ersatz des Langlaufzentrums (Garderoben, Wachsräume), des Ladenlokals, der Loipenmaschinen-Garagierung sowie der Bau einer Tiefgarage im Gegenzug zur Aufhebung der meisten offenen Parkplätze am Sportplatz und beim Bahnhof.

Die operative Umsetzung des Projektes würde mit der Genehmigung des Planungskredites durch die Gemeindeversammlung beginnen, den der Gemeindevorstand im Rahmen des Budgets 2020 vorlegen will.

«Letter of Intent» betreffend Entwicklung Bahnhofareal Pontresina: Der Gemeindevorstand stimmt einer verbindlichen Absichtserklärung («Letter of Intent», LOI) zwischen der Gemeinde Pontresina, der Gemeinde Celerina und der Rhätischen Bahn AG zu, den Umbau und die Erneuerung des Bahnhofs Pontresina, die Umgestaltung des Bahnhofplatzes (unter Berücksichtigung des Jugendherberge-Ersatzneubaus) und die bauliche Nutzung des Areals betreffend, das sich über die Grenze der beiden Gemeinden hinweg erstreckt.

Unter anderem wollen die Parteien den Bahnhof Pontresina als Verkehrsdrehscheibe und Ort der Begegnung aufwerten, indem gleichzeitig mit der Arealentwicklung auch die Anbindung an den übrigen Zubringerverkehr wie Postauto und Busse, Reisecars, Hotelbusse und der motorisierte Individualverkehr neu gestaltet, organisiert und koordiniert wird.

Revision Genereller Gestaltungsplanung Bahnhof Pontresina: Für die vorgesehene neue Gestaltung beziehungsweise die neue Nutzung des Bahnhofplatzes Pontresina sind in den beiden betroffenen Gemeinden Pontresina und Celerina die ortsplanerischen Voraussetzungen zu schaffen. Ortsplaner Orlando Menghini (Stauffer & Studach, Chur) hat auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie der Architekten Bosch & Heim, Chur, in Zusammenarbeit mit Vertretern der RhB eine Revisionsvorlage «Genereller Gestaltungsplan Bahnhofareal Pontresina » erarbeitet, umfassend: Genereller Gestaltungsplan 1:500, Vorschriften zum Generellen Gestaltungsplan (werden nach der Vorprüfung in zwei separate Vorlagen Pontresina und Celerina aufgeteilt), Zonenplan 1:500. Der Gemeindevorstand verabschiedet die drei Papiere zuhanden der Vorprüfung durch die kantonalen Ämter. Sie werden nach einer öffentlichen Mitwirkungsauflage der Gemeindeversammlung vorgelegt (vorgesehen für März 2020) und sind abschliessend von der Bündner Regierung zu genehmigen.

Beitrag für «Glacier Circle Diavolezza »: Der Gemeindevorstand spricht der Diavolezza Lagalb AG einen Beitrag von 25'000 Franken an das mit rund 90'000 Franken veranschlagte Projekt «Glacier Circle Diavolezza» zu. Gemeinsam mit dem Verein Bernina Glaciers möchte die Diavolezza Lagalb AG in Anknüpfung an den 1998 am Schafberg eröffneten, mittlerweile aber zurückgebauten «Klimaweg» einen ansprechenden und unterhaltsamen Erlebnisweg auf der Diavolezza schaffen.

Entlang des Glacier Circle Diavolezza sollen die Besucher sowohl ein eindrückliches Naturspektakel erleben als auch grundlegende Kenntnisse über den Gletscher, das Klima und die Auswirkungen der Klimaveränderung auf die Vegetation und den Menschen erhalten. Das pädagogisch-didaktische Konzept wird in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Tourismusinstitut der Academia Engiadina entworfen und soll eine logische und einfach verständliche Content-Vermittlung möglich machen.

Ausnahmebewilligung für Helikoptertransporte über Wohngebiete: Gemäss Pontresiner Lärmschutzgesetz sind vom ersten Montag im Juli bis zum letzten Freitag im August Helikopterflüge über Wohngebiete grundsätzlich nicht zulässig. Der Gemeindevorstand macht vom Ausnahmerecht Gebrauch, das ihm das Lärmschutzgesetz zugesteht und bewilligt am 1. und am 10. Juli am späteren Nachmittag jeweils sechs bis acht Rotationen zur Liegenschaft Via Maistra 210. Zu transportieren sind grosse, sperrige und auch schwere Bauteile für Holzbauarbeiten am Dachgeschoss.

Lösungen mit mobilen und festen Kränen sind untauglich oder aber mit längeren Strassensperrungen verbunden, und die Verschiebung der Arbeiten bis nach der Flugsperre wäre unverhältnismässig. Die Anwohner werden von der Bauherrschaft direkt informiert.

Kein Plastikgeschirr mehr an Pontresiner Veranstaltungen ab 2020: Der Gemeindevorstand spricht sich dafür aus, dass ab kommendem Jahr für alle öffentlichen Pontresiner Anlässe ein Verzicht auf Plastikgeschirr gelten soll. Verwendet werden soll biologisch abbaubare Ware oder Mehrweggeschirr, das eventuell mit einem Depot belegt würde.

Die Veranstaltungs-OKs sind eingeladen, sich Gedanken zur verlangten Umstellung zu machen. Auf dem Markt gibt es diverse brauchbare Alternativen zu Plastikgeschirr. (ud)