31.10.2023

Architekturwettbewerb für Wohnraum in Cristansains

Der Gemeindevorstand möchte die gemeindeeigene Parzelle Nr. 1032 in Cristansains für die Realisierung von Wohnraum für Einheimische mobilisieren und die erforderlichen Schritte bis zur Baureife vorantreiben. Das Grundstück umfasst eine Fläche von 4'460 m2 und kann gemäss geltendem Quartierplan «Cristansains» mit maximal 2'560 m2 Bruttogeschossfläche bebaut werden. In einem ersten Schritt wurde kürzlich das Quartierplanverfahren für die Erarbeitung der detaillierten Gestaltungs- und Erschliessungsvorschriften eingeleitet. Dies hat sich als komplex und anspruchsvoll erwiesen. Um die Aufgabenstellung möglichst zielgerichtet zu lösen, wurde das Vorgehen überdacht und ein koordiniertes Verfahren mit einem Architekturwettbewerb und anschliessender projektbezogener Quartierplanung beschlossen. Ziel ist es, einer geeigneten Trägerschaft ein bewilligungsfähiges Bauprojekt für die Realisierung von bedarfsgerechten Wohnraum für die einheimische Bevölkerung übertragen zu können. Es sind ausschliesslich Mietwohnungen mit durchmischter, generationenübergreifender Wohnnutzung vorgesehen. Für die Durchführung des Architekturwettbewerbs wird der Gemeindeversammlung ein Kreditbegehren von CHF 275'000 unterbreitet.

Ja zur Zukunftsstrategie Langlauf – aber ohne neue Strukturen

Die Regionalentwicklung hat in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Grischconsulta den Bericht «Zukunftsstrategie Langlauf Oberengadin» verfasst und den Gemeinden zur Stellungnahme unterbreitet. Die Gemeinde Samedan unterstützt die darin formulierte Vision, «das beste Nordic-Angebot der Alpen» anzustreben. Entgegen dem Vorschlag der Regionalentwicklung soll dies allerdings ohne zusätzliche Strukturen im Sinne einer «Langlauf Region Maloja AG», operativen Subregionen und einer «Infrastrukturgesellschaft Region Maloja AG» angestrebt werden. Mit der Expertise des Engadin Skimarathon, den personellen Ressourcen und Infrastrukturen der Gemeinden, der Engadin St. Moritz Tourismus AG als Vermarktungsorganisation sowie dem Masterplan Langlauf als gemeinsame strategische Grundlage verfügt die Destination Oberengadin über ausgezeichnete Voraussetzungen, um das «beste Nordic-Angebot der Alpen» bereitzustellen. Das Ziel des einheitlichen Betriebes der Loipen unter einer gemeinsamen Führung kann mit einer Koordinationsstelle als Drehscheibe ohne teure zusätzliche Strukturen einfach, schlank und effizient vollzogen werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Koordinationsstelle mit den nötigen Weisungsbefugnissen gegenüber den kommunalen Loipendiensten und weiteren Kompetenzen ausgestattet wird. Dieser «Loipenkoordinator» wird sinnvollerweise in die Strukturen des Engadin Skimarathon integriert.

Ersatzneubau Alp Prüma für den zeitgemässen Sömmerungsbetrieb

Auf dem Gemeindegebiet Samedan bestehen die alpwirtschaftlichen Sömmerungsgebiete Muntatsch/Clavadatsch, Muottas Muragl/Val Champagna, Val Roseg und Suvretta sowie die Allmende als Frühlings- und Herbstweiden. Eigentümerin der Alpen und Weiden ist die Bürgergemeinde. Die Verwaltung erfolgt durch die Politische Gemeinde. Mit Ausnahme des Gebietes Suvretta sind sämtliche Alpweiden und Alpgebäude an die Alp- und Sennereigenossenschaft Samedan verpachtet. Die Infrastruktur der Alp Roseg ist veraltet und entspricht weder den aktuellen gesetzlichen Vorgaben noch den heutigen Anforderungen des Alppersonals. Um den Fortbestand der Alp Roseg langfristig zu sichern, ist eine Erneuerung erforderlich. Eine Zustandsanalyse hat ergeben, dass eine Sanierung des Alpgebäudes aufgrund der schlechten Bausubstanz nicht ratsam und ein Rückbau verbunden mit einem Ersatzneubau zu favorisieren ist. Gestützt auf die Empfehlung der Fachstelle Alpwirtschaft vom Plantahof und auf Antrag der Kommission Alpen und Weiden hat der Gemeindevorstand beschlossen, der Gemeindeversammlung einen Kredit von CHF 972'000 für den Ersatzneubau der Alp Prüma zu beantragen. Damit soll primär eine zeitgemässe Unterkunft für das Alppersonal realisiert werden. Gleichzeitig wird die Infrastruktur den rechtlichen Vorgaben des Gewässerschutzes angepasst. Schliesslich ermöglicht das Vorhaben, die Alp Roseg gemäss den heutigen Standards bezüglich Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Tierwohl zu betreiben und die längerfristige Existenz sicherzustellen.

Budget 2024 mit schlechten Aussichten

Das Budget 2024 wurde in zwei Lesungen beraten und zuhanden der Gemeindeversammlung vom 07. Dezember 2023 verabschiedet. Die Erfolgsrechnung weist einen Aufwandüberschuss von CHF 3.1 Mio. aus. Die Investitionsrechnung beinhaltet Bruttoinvestitionen von CHF 5.1 Mio. im Jahr 2024 und weitere CHF 25 Mio. bis 2028. Die Plafonierung der Verschuldung bleibt wie in den finanzpolitischen Richtzielen verankert für den Gemeindevorstand prioritär. Dies wiederum setzt voraus, dass sämtliche anstehenden Investitionen zu 100% aus eigenen Mitteln finanziert werden müssen. Mit dem vorliegenden Budget 2024 wird dieses Ziel nicht erreicht. Auch über die gesamte Finanzplanperiode bis 2028 wird der angestrebte Selbstfinanzierungsgrad von 100% verfehlt. In Anbetracht der vorliegenden Zahlen und Prognosen wird der Blick auf den Finanzhaushalt wieder ins Zentrum rücken müssen. Zwar zeichnet sich für das laufende Rechnungsjahr 2023 wiederum ein gutes Ergebnis ab. Sollten die effektiven Zahlen für das Jahr 2024 tatsächlich eine Zeitenwende einläuten, wird der Gemeindevorstand nicht umhinkommen, über die Priorisierung der Aufgaben und der Investitionen zu diskutieren und finanzpolitische Massnahmen zu treffen.

Staatsgarantie für die Academia Engiadina

Die Academia Engiadina ist gemäss kantonalem Mittelschulgesetz verpflichtet, zweckgebundene Reserven in der Höhe von CHF 723'000 zu bilden. Dieser Betrag müsste über die Betriebsrechnung finanziert werden, wozu das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht in der Lage ist. Mit einer Garantieerklärung der Standortgemeinde oder der Standortregion entfällt diese Verpflichtung. Der Verwaltungsrat der Academia hat der Gemeinde Samedan ein entsprechendes Gesuch gestellt. Der Gemeindevorstand hat trotz ordnungspolitischer Bedenken hinsichtlich der direkten Unterstützung einer privatwirtschaftlichen Unternehmung mit Steuergeldern entschieden, dem Antrag zu entsprechen. Der Gemeindeversammlung wird vorgeschlagen, eine auf 5 Jahre befristete Garantieerklärung über CHF 315'906 abzugeben. Der Restbetrag wird über Bürgschaften der Gemeinden St. Moritz, Pontresina und Celerina gedeckt. Die befristete Staatsgarantie soll der Academia die nötige Zeit verschaffen, um die unternehmenspolitischen Massnahmen zur Bildung der gesetzlichen Reserven zu treffen. In diesem Sinne ist die Abgabe der gemeindlichen Garantieerklärung als einmalige «Nothilfe» zu verstehen. Die Zusage ist denn auch mit der Erwartung an die verantwortlichen Führungsorgane der Academia verbunden, die Unternehmung so aufzustellen, dass sie künftig ohne Rückgriff auf die Gemeinde bestehen kann.

Nächste Gemeindeversammlung

Die nächste Gemeindeversammlung findet am Donnerstag, 7. Dezember 2023 statt. Zum einen steht die Genehmigung des Budgets 2024 und die Festsetzung des Steuerfusses an. Festzulegen ist darüber hinaus die Abgabe für die Sondernutzung des öffentlichen Grundes für das elektrische Verteilnetz. Im Weiteren wird ein Kreditbegehren von CHF 972'000 für den Ersatzneubau der Alp Prüma unterbreitet. Ein zweiter Kreditantrag in der Höhe von CHF 275'000 betrifft die Durchführung eines Architekturwettbewerbs für die Realisierung von Wohnraum für Einheimische in Cristansains. Schliesslich hat die Gemeindeversammlung noch über eine Garantieerklärung in der Höhe von CHF 315'906 zugunsten der Academia Engiadina und über die Leistungsvereinbarung mit der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin betreffend den Betrieb der Alterszentren Promulins und Du Lac zu befinden.

Vergabe von Aufträgen

Gestützt auf die Bestimmungen der Submissionsgesetzgebung wurden folgende Aufträge an den Anbieter mit dem jeweils vorteilhaftesten Angebot vergeben: Sanierung Bushaltestellen Ariefa an die Walo Bertschinger AG, Samedan, für CHF 131'429; Sanierung der Bushaltestellen Golf an die Walo Bertschinger AG, Samedan, für CHF 126'858; Ersatzanschaffung Presscontainer für Sperrgut an die GTS Transportsystem, Volketswil, für CHF 26'577.

(Pre)