Später Gast und Beeren wie noch nie

Zufall oder nicht? Selten waren bis Mitte November so zahlreich einzelne Löwenzahnblumen auf den Wiesen zu sehen wie heuer. So wuchtig dominierend er im Sommer die Landschaft prägt, so wohltuend dezent zeigt er sich in diesem Herbst als genügsamer Individualist.

Der Pflanzenspezialist Jürg Baeder aus Müstair hat im April in seiner Heilkräuterserie «Engadiner Kräuterecke» ausführlich über den Löwenzahn als wichtige Heilpflanze geschrieben. Zu finden ist dieser Beitrag im EP/PL-Dossier «Heilpflanzen».
Am Donnerstagnachmittag, kurz vor dem Wetterumschwung, hat Baeder auf einem Spaziergang in seiner näheren Umgebung «Löwenzahnblumen gesehen, aber auch Kartäusernelken, Glockenblumen, Habichtskraut, Stiefmütterchen, Rotklee und Schafgarbe», notabene am 19. November. Der diplomierte Drogist und ehemaliger Pilzkontrolleur hat aber noch eine andere Beobachtung gemacht: «Noch nie habe ich so üppig behangene Vogelbeerbäume, Schlehen oder Weiss- und Schwarzdornsträucher gesehen wie heuer.» Dafür zeigten sich in diesem verrückten Jahr die Speisepilze in den Wäldern eher zurückhaltend. Wie solche «Zeichen der Natur» zu deuten sind und inwieweit diese Aussagen über die Schwere des bevorstehenden Winters Auskunft geben können, weiss Jürg Baeder nicht, er weiss nur, dass alles zusammenhängt, im Grossen.

Autor und Foto: Jon Duschletta


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