Einer dieser Studenten ist Jakob Hochuli. Er belegt an der ETH Zürich den Bachelor-Studiengang Umweltnaturwissenschaften im ersten Jahr und ist Teil der sechsköpfigen «Projektgruppe 21». Diese entwickelt im Rahmen der obligatorischen Lehrveranstaltung «Umweltproblem lösen» Massnahmen für ein nachhaltiges Wassermanagement im Oberengadin, unter Berücksichtigung des Klimawandels.
Insgesamt befassen sich 23 Gruppen mit solchen Massnahmen, die laut Aufgabenstellung nicht unbedingt zwingend auch umsetzbar sein müssen. Die Gruppe um Jakob Hochuli befasst sich «mit der Sensibilisierung der Bevölkerung für den Wert von Naturschutzprojekten», und dies am Beispiel der Gewässer-Revitalisierungen im Oberengadin.

Lernen mit praxisnahem Bezug
Wie Jakob Hochuli und seine Studienkollegin Virginia Hart bei einem kürzlichen Besuch im Gebiet der Inn-Revitalisierung bei Bever ausführten, haben die verschiedenen Arbeitsgruppen im ersten Semester das gegebene Thema analysiert, «um im aktuellen Semester je zwei Massnahmen zu entwickeln, welche der nachhaltigen Wassernutzung im Oberengadin förderlich sind», so Hochuli. Ausgestattet mit viel Freiraum, lernen die Studierenden bei dieser Arbeit beispielhaft, «was es heisst, mit unterschiedlichen lokalen Interessengemeinschaften zusammenzuarbeiten, aber auch, was es heisst, auf Hindernisse zu stossen, sich neu zu orientieren und Kompromisse einzugehen», so Hochuli. Während des ganzen Prozesses werden die Studierenden von einem Expertengremium aus der lokalen Praxis begleitet.
Was heisst das nun konkret auf die Gewässer-Revitalisierungen im Oberengadin und auf die damit eng verbundene Förderung der Biodiversität bezogen? Jakob Hochuli sagt: «Die erste Massnahme, die wir gerade entwerfen, ist die Planung und Organisation eines Kinder- und Jugendlagers in Samedan, wo den Teilnehmenden auf spielerische Art und Weise wertvolles Wissen über die lokale Flora und Fauna an den revitalisierten Gewässern und deren Umgebung vermittelt wird.» Entsprechende Abklärungen seien im Gang und Kontakte geknüpft. Nun gelte es noch, die Finanzierungs- und Vermarktungsdetails im Detail zu klären.

Profiteure von Revitalisierungen
Die zweite Massnahme entsteht in Zusammenarbeit mit der «Engadiner Post/Posta Ladina» und in Form einer von den Studierenden selbst gestalteten Artikelserie über unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten, welche von den Gewässer-Revitalisierungen im Oberengadin direkt profitieren. Die Serie soll im nächsten Frühjahr erscheinen.
Die anderen 22 Gruppen beschäftigen sich laut Hochuli mit Themen wie Mikroplastik in den Oberengadiner Gewässern, der Bekämpfung von Neophyten in den revitalisierten Gebieten oder der Umweltverträglichkeit von Skiwachs. Hätten die coronabedingten Einschränkungen den Studierenden keinen Strich durch die Rechnung gemacht, so wären die Resultate an der Academia Engiadina in Samedan als sogenannter «Markt der Massnahmen» präsentiert worden. Diese öffentliche Präsentations- und Diskussionsplattform findet nun online statt (siehe unten).

Der «Markt der Massnahmen» findet am Mittwoch, 20. Mai, von 10.15 bis 15.00 Uhr auf der Online-Plattform «Zoom» statt. Dabei präsentieren die ETH-Studierenden in 23 Gruppenbeiträgen ihre ausgearbeiteten Nachhaltigkeitsprojekte einem Publikum aus Fallpartnern, externen Experten, Dozenten und allen am Thema interessierten. Die Themen reichen von Wassermanagement, Tourismus, Naturgefahren über Biodiversität bis zu Fluor in Skiwachsen. Um am «Markt der Massnahmen» teilnehmen zu können und weiterführende Informationen zu erhalten, melden Sie sich bitte unter: vihart@student.ethz.ch.

Autor: Jon Duschletta