Der Echte Seidelbast (Daphne mezereum) gehört zur Familie der Seidelbastgewächse (Thymelaeaceae) und gilt als einzige stammblütige Art ganz Mitteleuropas. Eine Wuchsform, die ansonsten hauptsächlich bei Tropenpflanzen verbreitet ist. Mit der Eigenart, dass sich im Frühjahr die neuen Blüten auf den Narben der abgefallenen Blätter des Vorjahres bilden. Die Blätter wiederum werden erst nach dem Abblühen der Pflanze als Laubtrieb ausgebildet.

Blühender Echter Seidelbast im Vorfrühling. 

Doch Vorsicht, so schön die Blüten des Seidelbast auch sind, so verführerisch diese duften und so verlockend die herbstlichen Steinkernfrüchte leuchten, so giftig sind die einzelnen Teile der Pflanze. Sehr giftig sogar. Ein Dutzend Beeren sind laut der biologischen Beschreibung des Echten Seidelbast für einen Erwachsenen bereits tödlich, bei Kindern bedeutend weniger. Aber auch Schweine, Kühe und Pferde sind gefährdet. Nichtsdestotrotz haben sich die Menschen früher der Giftpflanze bedient und aus dieser Mittel zur Linderung von Kopf- oder Zahnschmerzen hergestellt, Pflanzenteile als Brech- und Abführmittel benutzt oder, in Essig eingelegt, als Zugsalbe verwendet. Laut Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora, ist der Echte Seidelbast in allen Kantonen entweder teilweise oder vollständig geschützt. Letzteres gilt auch für den Kanton Graubünden.

Autor und Fotos: Jon Duschletta