Die Covid-19-Taskforce der Regio League entschied am 23 Oktober, die Eishockey-Meisterschaft im Amateur- und Jugendbereich vorübergehend zu unterbrechen. Damals waren zum Beispiel in der 2. Eishockey-Liga nur fünf Spielrunden gespielt. Seitdem ruhte der gesamte Amateurbetrieb, und Eishockey-Trainings waren nur bis mit zu fünf Personen und ohne Körperkontakt erlaubt. Kurz vor Silvester kam dann der definitive Entscheid: Die zuständigen Gremien der Regio League von Swiss Ice Hockey hat den gesamten Meisterschaftsbetrieb in den unteren Ligen abgebrochen. Dieser Entscheid betrifft in der 2. Liga den EHC St. Moritz und den CdH Engiadina, verschiedene Mannschaften in der 3. Liga und die beiden Engadiner Frauenteams. Für alle Engadiner Mannschaften ist die Meisterschaft vorbei, in der 3. Liga sogar, bevor sie überhaupt begonnen hat. Für die Verantwortlichen der Regio League war die Fortsetzung der Eishockey-Meisterschaft aus zeitlichen und organisatorischen Gründen nicht mehr realistisch. Insbesondere darum nicht, weil in naher Zukunft keine Lockerungen der Massnahmen des Bundesrates für Kontaktsportarten zu erwarten sind. Der Meisterschaftsabbruch hat natürlich auch für die beiden Engadiner Zweitliga-Clubs Konsequenzen.

Soziale und finanzielle Folgen
Der Meisterschaftsabbruch hat für den CdH Engiadina soziale und finanzielle Folgen. «Wir haben den Trainingsbetrieb für Jugendliche und Erwachsene abgebrochen. Die Kinder und Jugendlichen bis zu 16 Jahren trainieren noch unter Einhaltung der entsprechenden Massnahmen», erklärt Domenic Toutsch, Präsident des CdH Engiadina. Er leugnet nicht, gegenüber den Massnahmen von Bund und Kanton ziemlich skeptisch zu sein. «Ohne Wettkampf sind die Spieler nicht motiviert zu trainieren. Die Jungen bleiben nur zuhause und machen nichts mehr.» Für Toutsch werden sich die entsprechenden Konsequenzen erst noch zeigen. «Ich hoffe nur, dass die Vereine im Sport und Kulturbereich nicht zu viele Mitglieder verlieren.»
Aus finanzieller Sicht kann der CdH Engiadina eine grosse Summe an Reisespesen einsparen. Nichtsdestotrotz muss der Verein für die Lohnkosten des Trainers und für die Eishallenmiete aufkommen. «Wir sind in Verhandlung mit den Verantwortlichen der Gurlaina SA. Wir sitzen im gleichen Boot und werden eine gute Lösung für beide Parteien finden müssen», so der Präsident des CdH Engiadina. Von den Sponsoren hat der Verein bisher keine Einbussen zu beklagen. Der Skateathon als wichtige Einnahmequelle für den CdH Engiadina wurde zum Teil bereits durchgeführt. Wie Toutsch betont, sei die finanzielle Situation des Vereins im Vergleich zu anderen Zweitliga-Clubs mit oder ohne Covid schwieriger.

Trainingsbetrieb aufrecht erhalten
Über eine grosse Solidarität der Sponsoren freut sich auch Roberto Clavadätscher, Präsident des EHC St. Moritz. Bisher habe sich noch kein Sponsor zurückgezogen oder den Beitrag nicht bezahlt. Den Meisterschaftsabbruch findet er insbesondere für die Spieler sehr schade. «Aber eigentlich hat sich dieser Entscheid schon früh abgezeichnet», so Clavadätscher. Trotzdem versucht der EHC St. Moritz, den gesamten Trainingsbetrieb unter Einhaltung der entsprechenden Massnahmen aufrechtzuerhalten. «Wir haben auch eine soziale Verantwortung, und deshalb müssen wir unseren Mitgliedern die Möglichkeit bieten weiter zu trainieren.» Dies sei aber auch für den Cheftrainer Luigi Riva eine besondere Herausforderung. Der Ausbildungschef müsse ständig die Trainingspläne anpassen und die Spieler entsprechend motivieren. «Gerade bei den Kindern und Jugendlichen ist es sehr wichtig, dass sie sich ständig weiterentwickeln können», so der Vereinspräsident. Ein Trainingsstopp hätte gemäss Clavadätscher gravierende Folgen, und es wäre schwieriger, alle wieder zurück aufs Eis zu bringen. Mit finanziellen Folgen für den Verein rechnet Roberto Clavadätscher nicht. Der Verein wird jährlich von der Gemeinde St. Moritz unterstützt und darf die Eisarena Ludains unentgeltlich benutzen. Finanzielle Sorgen hat der EHC St. Moritz deshalb nicht.

Text: Nicolo Bass