Was anfänglich als Idee für «ehemalige Profil-Langläuferinnen und Profilangläufer» angedacht war, entpuppte sich als sportliches Highlight und fröhliches Zusammensein. Von einem reinen Plauschanlass zu sprechen wäre aber fehl am Platz. Dies wurde spätestens 
allen klar als sie zum ersten Mal die Rennstrecke vom Samstag besichtigt hatten. «Genau solche Events brauchen wir in unserem Sport», meinte Jason Rüesch das Kadermitglied von Swiss Ski nach dem freien Training vom Freitagnachmittag.

Ein Podiumsgespräch zum Auftakt
Am Freitagabend luden die Organisatoren zum Podiumsgespräch ins Hotel Seraina in Sils. Markus Büttler CEO der Rapperswil Jona Lakers, Armin Spescha Besitzer und Geschäftsführer der Firma Communicaziun.ch und Curdin Perl ehemaliger Spitzenlangläufer sprachen über das Thema, Sponsoring- Fluch oder Segen zugleich. Der Moderator wollte in der ersten Frage von Markus Büttler wissen, wie er die Zusammenarbeit zwischen Sponsoren und seinem Club sehe. «Das Sponsoring hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Heute müssen Erlebnisse geboten werden. Es reicht nicht mehr aus, einfach ein Werbeplakat an die Bande zu kleben.» Diese Einschätzung teilte auch Armin Spescha gab aber zu bedenken, dass er heute bereits Sponsoring- beziehungsweise Unterstützungsanfragen von 14-Jährigen, die vielleicht ein oder zwei Regionalrennen gewonnen haben erhalte. «Das ist nicht gut. In diesem Alter sollen die Jugendlichen Spass am Sport und an der Bewegung haben. Mit Anfragen können sie kommen, wenn sie wirkliche Erfolge vorweisen können. Nicht nur sportliche, auch charakterliche», meinte Spescha und machte keinen Hehl daraus, dass er Curdin Perls Karriere stets, bewundert habe. Die Schlussfrage, wie er, den Umgang mit den Sponsoren erlebt habe, beantwortete Curdin Perl schon fast ein wenig emotional. «Als Sportler musst du funktionieren, ausblenden und Resultate liefern. Basta. Die rund 60 Anwesenden quittierten Perls Worte mit einem grossen Applaus.

Langlaufabfahrt hatte es in sich
Die Streckenführung, die extra für diesen Anlass angelegt wurde, forderte von den Athletinnen und Athleten einiges ab. Das Gelände der abgesperrten Piste Valtelina und das flache Gelände um das Bergrestaurant Rabgiusa wurde optimal ausgenutzt. Nach dem Schneefall vom Donnerstag musste die Loipe neu präpariert werden, was den Pistenma­schinenfahrer hervorragend gelungen war. Und auch der Wettergott hatte Freude am Anlass. Pünktlich zum Prolog schien nämlich die Sonne und Curdin Perl wurde mit der Nummer eins ins Rennen geschickt. «Es ist schön im wichtigsten Rennen deines Lebens mit der Startnummer 1 starten zu dürfen», sagte ein lachender Perl und puschte sich aus dem Starthaus. Bei den anschliessenden Ausscheidungsrennen kam es bei den Herren zu einer ersten Überraschung.

Cadurisch und Alder siegen
Der mittlerweile bei Swiss Ski als Langlauftrainer angestellte Jöri Kindschi fühlte den restlichen Konkurrenten so richtig auf den Zahn. Er konnte alle Vorläufe für sich entscheiden und musste sich erst im Finale von Roman Alder, der für Engadin Nordic startete, geschlagen geben. Bei den Frauen hingegen schien alles klar zu sein. Ilaria Gruber war die klare Favoritin für den Tagessieg. Im letzten Durchgang wurde sie aber von Irene Cadurisch überrascht. In der Abfahrt kurz vor dem Ziel konnte Cadurisch eine Lücke aufrei­ssen und rettete den knappen Vorsprung über die Ziellinie. «Ich bin seit einem Jahr kein einziges Rennen mehr gelaufen und freue mich riesig über diesen Erfolg», so die glückliche Siegerin aus Maloja.

Eine Party zum Abschluss
Nach der Rangverkündigung und dem anschliessenden Fondue-Plausch im Restaurant Chüdera auf Furtschellas, brachte die letzte Bahn alle zurück ins Tal. Für die meisten führte der Weg aber nicht nach Hause, sondern direkt ins Schulhaus von Sils. Der Hockey­club Silvaplana – Sils wartete dort mit der Abschlussparty auf. Die Turnhalle war nicht wieder zu erkennen. Das gewählte Motto: «from Aprés-Ski to Springbreak» wurde voll umgesetzt und schlug bei den Partybesuchern so richtig ein. Die Komplimente für die grossartige Arbeit des Hockeyclubs waren mehr als nur gerechtfertigt. Zwei DJs sorgten mit gut gewählter Musik für fröhliche Stimmung. «Dieses Wochenende hat gezeigt, dass die Nachfrage nach solch einem Anlass vorhanden ist. Wir haben mit unserem Konzept, Fun, Sport und Future genau die richtige Mischung gefunden», freute sich Perl und mischte sich mit einem «Ciao und bis nächstes Jahr» unter die Gäste.
    

Text: Andrea Gutgsell

Foto: Luca Franziscus

Video: José Santos, JSStudios