Hom Strom 2024: Der Sommer kann kommen!
Über eine halbe Stunde hat der Hom Strom am Samstagabend in Gurlaina gebrannt. Hom Strom ist ein vorchristlicher Brauch der jeweils am ersten Samstag im Februar in Scuol zelebriert wird. Gemessen an der Brenndauer des diesjährigen Hom Strom dürfte uns ein guter Sommer bevorstehen.
Hom Strom ist ein vorchristlicher Brauch in Scuol. Foto: Fadrina Hofmann
Nachmittags wird der Hom Strom in Plaz gebaut. Foto: Fadrina Hofmann
Die Strohstränge werden um einen Balken gedreht. Foto: Fadrina Hofmann
Die ältesten Schulkinder veranstalten ein wahres Feuerspektakel. Foto: Mayk Wendt
Die Neuntklässler zünden den Hom Strom mit in Petrol getränkten Lumpenbällen an. Foto: Ladina Giston
Schon am Nachmittag stellen die Schülerinnen und Schüler mit der Lehrerschaft den Strohmann her. Sie drehen armdicke Stränge aus gedroschenem Roggenstroh und legen sie um einen etwa neun Meter langen Masten. Innert weniger Stunden wächst der Strohmann auf eine Dicke von rund eineinhalb Metern. Noch vor dem Eindunkeln wird der fertige Hom Strom auf einen Karren nach Gurlaina transportiert. Mithilfe von erwachsenen Männern und Treppen richten die ältesten Schulbuben den Strohmann auf.
Schlag 20 Uhr wird der Hom Strom angezündet. Die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler setzen den Hom Strom mit den «bombas» - in Petrol getränkten Stofflumpen - in Brand. Gross und Klein singen das Hom Strom-Lied vom Dichter und Liedermacher Men Rauch: «L‘Hom Strom es ün bel hom, ün hom da nom e pom...». Den Überlieferungen zufolge geht der Brauch auf einen heidnischen Sonnenkult zurück. Die Entwicklung des Sonnenstands im Februar lässt vermuten, dass die Menschen einst einen Teil ihrer Strohernte dem Sonnengott opferten, in der Hoffnung auf einen ertragreichen Sommer. Einst gab es in Scuol in mehreren Quartieren Strohmänner und es herrschte ein regelrechter Wettkampf, welcher Hom Strom der grösste und schönste sei. Geblieben ist nur noch ein Hom Strom für alle. Dafür zieht dieser jedes Jahr zahlreiche Schaulustige an.
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