Der Wald ist innovativ und hat in der Vergangenheit immer wieder Lösungen gefunden, um sich genetisch und in seiner Artzusammensetzung an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Doch für viele der Hauptbaumarten gehen die heutigen Klimaveränderungen zu schnell. Dazu kommen eingeführte Arten und Pathogene, die bereits geschwächte Bäume zusätzlich herausfordern – mit Folgen für die Stabilität und Gesundheit des Waldes, aber auch für die Menschen. 

Der Wald soll Gebäude und Strassen vor Naturgefahren schützen, den nachwachsenden Rohstoff Holz liefern, CO2 binden und uns unter seinem kühlen Blätterdach Erholung auf Spaziergängen bieten. Nicht zuletzt ist er Lebensraum für 40 Prozent der in der Schweiz vorkommenden Arten. Dies sind nur einige von vielen weiteren sogenannten Ökosystemleistungen, die der Wald erbringt. 

«Um den Wald in seiner Innovationskraft zu unterstützen, bewirtschaften die 250 000 Schweizer Waldbesitzenden ihren Wald gezielt und naturnah nach den Grundsätzen der Nachhaltigkeit», heisst es in einer Medienmitteilung von WaldSchweiz, dem Verband der Waldeigentümer.

Innovation bei der Holznutzung 
Forschende haben im Rahmen des Forschungsprogramms «Wald und Klimawandel» des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) gezeigt, dass die Schweizer Fichte sich in den letzten Jahrtausenden «stark an das Lokalklima ihres Wuchsortes angepasst» hat. Gleichzeitig reagiert sie empfindlich auf die steigenden Temperaturen und erträgt Trockenheit im Gegensatz zur Tanne schlechter. Ebenso die Buche, welche zusammen mit der Fichte die zwei häufigsten Baumarten im Schweizer Wald sind. 

Der Wald braucht also Unterstützung und die Forschung hält dazu innovative Lösungen bereit. Eine Idee ist beispielsweise die Pflanzung von Fichten aus wärmeren Wuchsorten in heute noch kühlere Böden. So lasse sich mindestens für eine Waldgeneration Zeit herausschlagen, bis sich die Baumart selbst angepasst hat. Dazu kommen kontrollierte Testpflanzungen der WSL in der ganzen Schweiz, um geeignete Baumarten und Herkünfte für die Anpassung an den Klimawandel zu erforschen. 

Von der Fichte wegkommen
«Innovation durch Forschung ist aber nur die halbe Miete. Die Forstbetriebe und die Holzwirtschaft müssen mitziehen, denn mit dem Klimawandel geht eine veränderte Zusammensetzung von Wäldern einher», heisst es weiter. In Bergwäldern, heute geprägt durch Nadelbäume, werden zukünftig vermehrt Laubbäume gedeihen. Die Fichte wird aufgrund ihrer Empfindlichkeit für Trockenheit anfälliger für Borkenkäferbefall. Auch Holzverarbeitende sind gut beraten, vom jetzigen «Brotbaum» Fichte wegzukommen und auf andere Hölzer wie etwa die Tanne oder Laubholz zu setzen.

Medienmitteilung Wald Schweiz