Rennleiter Adriano Iseppi hat diese Woche nicht immer gut geschlafen. "Am Donnerstag Abend war die Situation kritisch mit Wasser auf dem Silvaplanersee und Wasser auf der Loipe in Sils, welches abgepumpt werden musste." Doch nach dem Nachtlauf verbesserte sich die Lage. Vor allem die wenigen Zentimeter Neuschnee vom Freitag und Samstag waren gemäss Iseppi sehr wichtig. So konnte auf den Seen eine gute Spur gezogen werden, entgegen den Befürchtungen nun sogar für die Klassisch-Läufer. Ab 21.00 Uhr am Samstag Abend wird die Loipe vom Start bis ins Ziel noch einmal präpariert, so dass die über 13'000 Läuferinnen und Läufer gute bis sehr gute Bedingungen vorfinden dürften.

Wieder Kälin und Furger?

Geduld wird aufgrund der neuen Streckenführung vor allem auf dem Abschnitt von der Meierei hoch zum Stazersee und weiter bis zum dem Punkt, wo die Loipe wieder in die Orginalstrecke mündet, gefragt sein. Dort werden nicht mehr als zwei Läufer nebeneinander laufen können. Für Iseppi ist auch klar, dass wer Ambitionen auf den Sieg hat, dort ganz vorne mit dabei sein muss. So auch Roman Furger, welcher vor seinem Karrierenende nur allzu gerne seinen fünften Sieg am "Engadiner" feiern möchte. Ihren Coup vom Vorjahr möchte die St. Moritzerin Nadja Kälin wiederholen. Damals hatte sie zum erweiterten Favoritenkreis gehört und konnte ihr Heimrennen zum ersten Mal gewinnen. Einen besonderen Druck spüre sie nicht, sagte Kälin auf die Frage von Moderator Christian Gartmann anlässlich der Athletenpräsentation vom Samstag Nachmittag in Pontresina. Sie rechnet damit, dass die Spitze der Frauen von den Männern, welche drei Minuter später starten, eingeholt wird. Dann gelte es möglichst mit schnellen Männern mitlaufen zu können, so Kälin, welche auf eine eher durchzogene Saison zurückblickt.

Konkurrenz erwachsen dürfte den Schweizerinnen und Schweizern vor allem von der starken französischen Equipe, unter anderem mit Maurice Manificat, der nur zu gerne einen Sieg am Engadin Skimarathon seinem reichen Palmares beifügen möchte.

Ohne Kamera aber mit Ambitionen

Und Dario Cologna? Entgegen der Ankündigung, dass er mit einem 2,5 Kilo schweren Rucksack mit einer Kamera für das Schweizer Fernsehen mitlaufen wird, startet er nun doch ohne Kamera, dafür aber mit Ambitionen. Obwohl er im Jahr nach seinem Rücktritt immer noch rund 100 Kilometer pro Woche auf den Langlaufskis trainiert, hat er gemäss eigenen Aussagen "keine Ambitionen auf den Sieg." Und Roman Furger sagte diplomatisch: "Ich zähle Dario nicht zu meinen grössten Konkurrenten." Nichtsdestotrotz: Mit seiner grossen Erfahrung und der immer noch sehr guten Grundausdauer liegt für ihn eine Top Ten-Klassierung im Bereich der Möglichkeiten.

Autor und Foto: Reto Stifel