Es sind 43,2 Millionen Franken weniger, die Graubünden 2023 im Vergleich zum Vorjahr präsentierte. Dies schreibt die Nachrichtenagentur Keystone/SDA. Trotzdem festigt das dennoch positive Ergebnis die Finanzlage des Kantons. 2023 stiegen die frei verfügbaren Eigenmittel um 122,7 Millionen auf 858 Millionen Franken, wie der Kanton am Donnerstag schrieb.

2022 profitierte Graubünden von einer Gewinnausschüttung der Schweizerischen Nationalbank in der Höhe von 92,4 Millionen Franken. 2023 fehlte dieses Geld. Der Ausfall konnte jedoch aus eignen Quellen aufgefangen werden, sagte der Bündner Finanzdirektor Martin Bühler (FDP) an der Medienkonferenz am Donnerstag.

Steuern, Wasserkraft und Vermögen
Drei Bereiche waren dafür ausschlaggebend: Höhere Steuererträge, das Finanzvermögen und die Erträge aus der Wasserkraft. Die Steuererträge fielen um 27,2 Millionen Franken höher aus als im Vorjahr. Zinserträge und Kursveränderungen von Finanzanlagen schlugen mit einem Plus von acht und 25,5 Millionen Franken zu Buche. Mit der Wasserkraft verdiente der Kanton 29 Millionen Franken mehr als 2022.

Ein weiterer wichtiger Faktor für das positive Ergebnis waren Budgetunterschreitungen. 182 Millionen Franken gaben die Behörden trotz Budgetierung nicht aus. Am meisten sparte der Kanton bei den Beiträgen an Gemeinwesen und Dritte (61 Millionen).

Höhere Investitionen
Einen gewissen Nachholbedarf nach der Coronazeit war bei den Investitionen festzustellen. 46,1 Millionen Franken netto investierte Graubünden 2023 mehr als im Vorjahr. Mit 26,6 Millionen Franken gaben die Behörden den grössten Teil an Dritte aus, beispielsweise an den Bau der kinder- und jugendpsychiatrischen Klinik in Chur der Psychiatrischen Dienste Graubünden.

Auch für die Zukunft prognostizieren die Behörden immer höher werdende Investitionsbeiträge. Im kommenden Rechnungsjahr wird der Entwässerungsstollen unter dem rutschenden Bergdorf Brienz mit rund zehn Millionen Franken belastet. Ab dem Jahr 2025 erwartet der Kanton eine Zunahme der Investitionen im Hochbau.

Während die Prognosen für das Rechnungsjahr 2024 noch mit einem Plus von bis zu 50 Millionen Franken positiv ausfallen, erwarten die Behörden ab 2025 steigende Defizite. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Einerseits reduzieren sich die Beiträge aus dem Ressourcenausgleich. Weiter fehlen aufgrund der geplanten Steuersenkungen ab 2025 30 Millionen und ab 2027 zusätzliche 20 Millionen Franken. Ausserdem werden höhere Kosten im Sozial- und Gesundheitsbereich erwartet. (sda)