Das Format hat sich bewährt: das Open House Worldwide, welches 1992 in London initiiert wurde und mittlerweile in über 50 Städten weltweit durchgeführt wird, begeistert auch in der Schweiz mit den «Open House Zürich», «Open House Basel» und neu «Open House Bern». Nicht eine einzelne Stadt, sondern gleich eine ganze Region stellen die Open Doors Engadin seit 2022 in den Fokus. Auch in der dritten Durchführung präsentieren sich das Engadin und das Bergell vielfältig und mit einem grossen Spektrum. Das kostenfreie Architekturerlebnis öffnet den Zutritt zu über 80 Bauten. Und wie in den letzten beiden Ausgaben finden sich darunter zahlreiche Bauten, die sonst nicht oder nur beschränkt zugänglich sind.

Highlights in Celerina und Pontresina
Das Patronat übernehmen dieses Jahr die Gemeinden Celerina und Pont­resina. In Celerina kann so das Grand Hotel Cresta Palace besichtigt werden, das 2022 vom Architekturbüro Fanzun zu neuem Leben erweckt wurde. Nicht fehlen darf das Wahrzeichen von Celerina, die im 13. Jahrhundert erbaute Kirche San Gian mit ihren Fresken. Pontresina lockt mit einem Leuchtturm der Engadiner Hotellerie: Das im vergangenen Jahr eröffnete Vier-Ster­ne-Hotel Maistra 160, ein Werk des Bündner Architekten Gion A. Caminada, ist Teil des Open-Doors-Engadin-Programms. Ein Glanzlicht unter den Neuzugängen ist die Jugendstilvilla Klainguti in Pontresina. Die Gelegenheit nutzen sollte man auch, den Talvo Chantun Sur zu besichtigen. Während die ehemalige Heuscheune in Pont­resina sich nach aussen nahezu unverändert gibt, ermöglichte Architekt Peter Märkli gemeinsam mit Marchet Saratz mit wenigen gestalterischen Eingriffen die Umnutzung zu Atelier und Wohnraum.

Vom Bergell bis nach Zuoz
Aber nicht nur die Patronatsgemeinden warten mit baulichen Höhepunkten auf, auch in den übrigen Gemeinden gibt es Spannendes zu entdecken. So präsentieren sich traditionelle Bauten frisch saniert, wie die unter Denkmalschutz stehende Casa Vincenti im Bergell. In Zuoz befindet sich die Villa Marguerita, ein Bau von Nicolaus Hartmann jr. Das stattliche Domizil mit über 700 Quadratmetern Wohnfläche wurde 1911 im Bündner Heimatstil im Auftrag von Ernst Egli erbaut. In Soglio gibt es neben dem Umbau der Casa Carolina von Armando Ruinelli auch zwei Umbauten des Innenarchitekten und Designers Christian Speck zu erleben: Die Casa 31 und die Casa 165 – beide Bauernhäuser aus dem 17. Jahrhundert – zeigen einen sorgfältigen Umgang mit dem Baubestand, hohe Handwerkskunst und die Reduktion auf das Wesentliche. Ein traditionelles Engadiner-Haus kann im Fextal besichtigt werden: Die im Jahr 2023 umfassend sanierte Chesa Klucker mit den berühmten Sgraffiti zog bereits Nietzsche und Thomas Mann in den Bann. 

Aus dem letztjährigen Portfolio ist unter anderem die Chesa Gregori in Zuoz zu entdecken: Das architektonische Engadinerhaus aus dem 16. Jahrhun­dert wurde sorgfältig wie sensibel saniert und umgebaut. In Madulain zeigt Chasper Schmidlins Umbau der Stalla Madulain, wie man aus einem Stall aus dem Jahr 1488 eine moderne Kunstgalerie macht. Und in S-chanf kann das historische Hotel Scaletta besichtigt werden. Anhand von Führungen können sich Besuchende darüber informieren, wie die SSA Architekten den Umbau des im 16. Jahrhundert entstandenen Bauwerks planen. Neben historischen Bauten umfasst das Portfolio auch zahlreiche Bauten der jüngeren Architekturgeschichte.

Spaziergänge durch die Dörfer
Im Rahmenprogramm «Open Doors-Specials» werden elf geführte Architektur-Spaziergänge in verschiedenen Dörfern angeboten, die jeweils ausgewählte Gebäude näher beleuchten. So schlägt die Architekturführung in Vicosoprano beispielsweise einen Bogen zwischen Hexenverfolgungen und der modernen Architektur Bruno Giacomettis und Renato Maurizios. Ein weiteres Special stellt Renato Maurizio in den Fokus. Mit Steinfassaden prägt der Architekt seit bald 40 Jahren Maloja. Zusammen mit ihm und dem Architekturkritiker Ivo Bösch werden zu Fuss die wichtigsten Bauten im Ort besichtigt, begleitet von einem kritischen Zwiegespräch. 

Bei den Besichtigungen und Führungen gilt das Prinzip «first come, first served». Viele Besichtigungen haben aber eine Platzbeschränkung, die erforder­lichen Reservationen sind in diesem Fall ab Freitag, 7. Juni, 12 Uhr möglich. 
Medienmitteilung Open Doors Engadin