Zehn Brutpaare des Flussuferläufers und zwei Brutpaare des Flussregenpfeifers wurden in den Jahren 2022 und 2023 zwischen Bever und La Punt registriert. Um Störungen während der Brutzeit von Flussuferläufern und Flussregenpfeifern zu minimieren, wurde zwischen 2021 und 2024 ein Projekt zur Besucherlenkung bei den Innauen durchgeführt. Die Ergebnisse des Monitorings von 2022 überraschen: Innert nur vier Monaten wurden 13 500 Besucherinnen und Besucher im Untersuchungsgebiet erfasst. Das sind im Schnitt 100 Personen pro Tag. Mehr als 90 Prozent von ihnen waren zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs. Weniger als fünf Prozent bewegten sich ausserhalb der Wege. Diese Daten stammen vom Projektabschlussbericht von Matthias Vögeli mit dem Titel «Besucherlenkungsmassnahmen zum Schutz und zur Förderung der bedrohten Kiesbrüter in Bever».
Die Besucherlenkung funktioniert
Die Ergebnisse des Monitorings weisen auf eine gut funktionierende Besucherlenkung hin. Je drei Bruten des Flussuferläufer und Flussregenpfeifer wurden mit Temperatursensoren im Nest überwacht. Von jeder Art waren zwei Bruten erfolgreich, während eine Brut zerstört oder aufgegeben wurde. Gemäss dem Bericht konnte im Untersuchungszeitraum nur teilweise nachgewiesen werden, dass menschliche Aktivitäten in der Nestumgebung das Brutverhalten und der Bruterfolg von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer beeinflussen.
«Im Hinblick auf die bevorstehende dritte Etappe des Revitalisierungsprojekts sollen die Massnahmen zur Besucherlenkung weiterentwickelt und angepasst werden», schreibt der Autor. Dazu gehören Informationen zu den gefährdeten Vogelarten und Empfehlungen, um Störungen in sensiblen Brutgebieten zu minimieren.
Auch die Fischer sensibilisieren
Fünf konkrete Massnahmen schlägt Matthias Vögeli im Bericht vor, um die Besucherlenkung noch zu optimieren: So soll es eine Leinenpflicht für Hunde für den Zeitraum vom 15. April bis 31. Juli geben. Im gleichen Zeitraum sollen die Dammwege nicht verlassen werden können. Zusätzliche Schilder sollen auf die Schutzbedürftigkeit der Brutvögel hinweisen. Auch die Fischer sollen für die Störungen sensibilisiert werden, die ihre Tätigkeit für die Brutvögel bedeutet. Eine Lösung über die kantonale Fischerei-App wird angestrebt.
Und schliesslich soll per Abschluss der dritten Revitalisierungsetappe ein Ranger- oder Aufsichtsdienst geschaffen werden. Die Aufsichtspersonen sollen für die Sensibilisierung und Information sorgen, aber auch für die Durchsetzung der geltenden Gebote und Verbote. Verstösse gegen die Regelungen sollen geahndet werden können.
«Die Besucherlenkung hat zum Ziel, im revitalisierten Gebiet ein möglichst hohes Naturpotenzial zu erreichen und gleichzeitig ein Naturerlebnis zu ermöglichen», hält Matthias Vögeli fest. Die Schweizerische Vogelwarte versteht die Empfehlungen für Massnahmen zur Besucherlenkung als Mittelweg zwischen Schutz der Natur und Erholungsnutzung des Gebiets durch die Menschen.
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