Die Umsetzung der Strategie ist das Ergebnis intensiver Vorarbeit von sieben betroffenen kantonalen Fachstellen, welche in Zusammenarbeit mit dem federführenden Amt für Natur und Umwelt, externen Fachpersonen sowie weiteren Partnern in einem transparenten und kooperativen Prozess die Biodiversitätsstrategie Graubünden 2023 – 2032 entwickelt haben. Pünktlich zum internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai erhält das Engagement für die Biodiversität im Kanton Graubünden ein Gesicht und eine Stimme.
Verständlich und erlebbar
Unter dem Markennamen Terraviva wurde ein Konzept für die Kommunikation rund um das Thema Biodiversität in Graubünden entwickelt. Der von der Stiftung Biodiversität Graubünden entwickelte Name wird vom Kanton für die Markierung aller Umsetzungsarbeiten der Biodiversitätsstrategie Graubünden übernommen. Das Amt für Natur und Umwelt hat hierzu eigens die Webplattform www.terraviva.gr.ch eingerichtet. «Der neue Auftritt unter der Marke Terraviva ist eng mit der Identität der Marke Graubünden verknüpft: wahr, wohltuend, weitsichtig – diese Werte spiegeln sich sowohl in den Zielen der Biodiversitätsstrategie wie auch im Design und Inhalt der Webplattform wider», erläutert Regierungsrat Jon Domenic Parolini. Die Plattform informiert über den Zustand der Biodiversität in Graubünden, stellt laufende Umsetzungsprojekte vor und zeigt auf, welchen Beitrag jede einzelne Person leisten kann. Sie richtet sich an Fachleute ebenso wie an Wirtschaft und Politik und vor allem auch an die breite Bevölkerung. Aktuell sind alle Inhalte in deutscher Sprache verfügbar. Die Versionen in Romanisch und Italienisch werden im Laufe des Juni 2025 bereitgestellt.
Umsetzung der 28 Massnahmen
Zwei Drittel der von der Regierung für die erste Umsetzungsphase 2023 – 2028 festgelegten Massnahmen haben bereits begonnen, die Umsetzung der übrigen ist in Vorbereitung. Die Massnahmen bestehen jeweils aus mehreren Arbeitsschritten. In Bereichen, in denen Neuland betreten wird, sind anfänglich nur kleine Schritte möglich, hier muss zuerst in einer «Pilotphase» die Methodik entwickelt und erprobt werden.
Dazu gehört beispielsweise die Massnahme M21 «Biodiversitätsbetriebe» – zielorientierte Entschädigungen von Biodiversitätsleistungen in der Landwirtschaft. Rund 30 Landwirtschaftsbetriebe aus ganz Graubünden haben sich für das Pilotprojekt angemeldet. Thomas Roffler, Präsident des Bündner Bauernverbandes, erklärte hierzu, dass mit dem Pilotprojekt die Bäuerinnen und Bauern mehr Verantwortung für die Biodiversität im Kanton übernähmen. Die zielorientierte Entschädigung motiviere dazu, nicht nur Fläche bereitzustellen, sondern echte Qualität und Vielfalt zu schaffen. Graubünden weise mit fast 40 Prozent Biodiversitätsförderfläche bereits einen Spitzenwert auf – nun gehe es darum, diesen Raum ökologisch noch nachhaltiger zu gestalten.
Für die Massnahmen M14 – «Biodiversitätsfreundliche Liegenschaften» – laufen derzeit planerische Vorarbeiten. Ziel ist es, Grünflächen rund um kantonale Hochbauten ökologisch aufzuwerten und nachhaltig zu pflegen. In Zusammenarbeit mit einer auf naturnahe Aussenraumgestaltung spezialisierten Firma wird aktuell ein umfassendes Konzept samt praxisnaher Erhebungsmethodik entwickelt. Dieses soll ermöglichen, dass Aussenräume einfach, naturnah, klimafit und attraktiv gestaltet werden können.
Erste Erfolge feiern weitere Massnahmen wie beispielsweise M23 – Natur erleben unter kundiger Führung – Rangerdienstleistungen. Erstmals findet der etablierte Rangerlehrgang des Bildungszentrums Wald Lyss in Kooperation mit dem ibW Bildungszentrum Wald Maienfeld in der Südostschweiz statt. (staka)
Der Entwicklungs- und Umsetzungsstand aller 28 Massnahmen wird auf der Webplattform www.terraviva.gr.ch periodisch ergänzt und informativ präsentiert.
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